Für seine Prime-Kunden bietet Amazon die kostenlose Lieferung am Tag der Bestellung an. Zum Start ist der Service in 14 deutschen Großstädten wie Berlin, Hamburg, München, Stuttgart und großen Teilen des Ruhrgebiets verfügbar. Die wichtigsten Fragen und Antworten zur schnellen Zustellung.
Wie funktioniert die Bestellung?
Morgens haben Kunden die Möglichkeit, Waren zu bestellen, die ihnen am gleichen Abend noch geliefert werden. Für Amazon-Prime-Kunden, die Waren im Wert von über 20 Euro bestellen, ist die Zulieferung kostenlos. Andere Kunden zahlen 9,99 Euro, Prime-Kunden mit einem Warenwert unter 20 Euro zahlen fünf Euro für die schnelle Lieferung. Während der Bestellung sehen sie direkt, ob der gewünschte Artikel noch am selben Tag zugeliefert werden kann. Die Pakete treffen dann zwischen 18 und 21 Uhr beim Kunden ein.
Wie stellt Amazon Pakete am selben Tag zu?
Bei der Zustellung am selben Tag setzt Amazon auf Logistikunternehmen wie die DHL und den Kurierdienst Stadtbote. Vor allem bei Mehrfachbestellungen kann es vorkommen, dass nur eine Auswahl an Produkten am gleichen Tag zugestellt wird. Die schnelle Verfügbarkeit hängt nämlich damit zusammen, welche Produkte in dem in der Nähe befindlichen Logistikzentrum vorhanden sind. Der Zusteller fährt ausschließlich vom Logistikzentrum in der Nähe bis zum Kunden. Bestellte Waren, die in anderen Teilen Deutschlands gelagert werden, können nicht am gleichen Tag zugestellt werden, da sie erst in das Logistikzentrum in der Nähe gebracht und dort kommissioniert werden müssen.
In 14 deutschen Großstädten startet Same Day Delivery. Darunter auch Hamburg – allerdings gibt es im Norden gar keine offiziellen Logistikzentren. Wie will Amazon dort die Pakete am gleichen Tag zustellen?
Neun Amazon-Logistikzentren gibt es offiziell in Deutschland, aber keines davon befindet sich im Norden. "Auf der Amazon-Lagerkarte gibt es im Norden offiziell keine Logistikzentren", sagt Christian Kille, Professor für Handelslogistik an der Hochschule Würzburg. Im Norden setzt Amazon laut Logistikexperten auf Subunternehmen, die dort Lagerbestände für den Internetriesen verwalten. Auf Anfrage von WirtschaftsWoche Online hat sich Amazon dazu nicht geäußert.
Amazons deutsche Logistikzentren
Im hessischen Bad Hersfeld hat Amazon gleich zwei Logistikzentren. Dort wurde 1999 das erste Logistikzentrum innerhalb von Deutschland eröffnet. Zehn Jahre später folgte ein zweites Zentrum.
Das Zentrum in Leipzig gibt es seit 2006 und ist so groß wie elf Fußballfelder. Dort sind 2000 Arbeitskräfte festangestellt.
Der Logistikstandort Werne wurde 2010 eröffnet, ein Jahr später wurde eine weitere Halle eröffnet. Die Gesamtfläche ist so groß wie 19 Fußballfelder. Für 2017 ist ein kompletter Neubau geplant.
In Rheinberg hat Amazon mehr als 1700 Mitarbeiter. In der Weihnachtszeit kommen 1800 Saisonkräfte hinzu. Das Zentrum gibt es seit 2011.
Mit 110.000 Quadratmetern oder 17 Fußballfeldern an Lagerfläche stellt Graben bei Augsburg eines der größten deutschen Logistikzentren von Amazon. Sechs Lagerhallen umfasst das Versandzentrum, das es seit 2011 gibt.
Das Logistikzentrum in Koblenz wurde 2012 eröffnet und umfasst rund 17 Fußballfelder an Lagerfläche. Dort hat Amazon mehr als 1000 Mitarbeiter und stellt jedes Jahr doppelt so viele Saisonkräfte ein.
Das Logistikzentrum in Pforzheim gibt es seit Herbst 2012. Dort hat Amazon 1000 Mitarbeiter. In der Weihnachtszeit werden doppelt so viele Saisonkräfte eingestellt. Das Gelände ist 110.000 Quadratmeter groß.
Brieselang ist der neueste Standort von Amazon in Deutschland. Er wurde im Herbst 2013 eröffnet. Mit einer Größe von umgerechnet 10 Fußballfeldern gehört er zu den kleinsten Standorten.
Wieso bietet Amazon die schnelle Zulieferung an?
Amazon will durch Same Day Delivery vor allem als Trendsetter dastehen. Den Zeitpunkt des Starts hat das Unternehmen bewusst gewählt, um seine Rekordzahlen aus dem Weihnachtsgeschäft aus dem vergangenen Jahr erneut zu übertrumpfen. Allein für das Weihnachtsquartal in diesem Jahr erwartet der Internetriese einen weltweiten Umsatz zwischen 33,5 und 36,7 Milliarden US-Dollar. Im vergangenen Jahr hat Amazon einen Umsatz von fast 89 Milliarden US-Dollar gemacht.