Schifffahrtsbranche Hempel soll sich mit Schmiergeld Aufträge beschafft haben

Die Schifffahrtsbranche wird von einem Schmiergeld-Skandal erschüttert: Der dänische Schiffsfarben-Hersteller Hempel soll für Aufträge Bestechungsgelder in Millionenhöhe gezahlt haben. Der Konzern will hart durchgreifen.

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Es sind Kreuzer wie diese, für die der Schiffsfarben-Hersteller Hempel seine Produkte herstellt und verkauft. Die Aufträge sichert sich das Unternehmen wohl mit unlauteren Mitteln. Quelle: dpa

Düsseldorf Um sich Aufträge zu sichern, hat die Deutschlandtochter des dänischen Schiffsfarben-Herstellers Hempel offenbar mit Schmiergeld nachgeholfen. Wie das Handelsblatt (Freitagausgabe) berichtet, geht es um Bestechungsgelder in Millionenhöhe. Hempel-Konzernchef Henrik Andersen bestätigte dem Handelsblatt, er habe am Mittwoch, 5. Oktober, vier deutsche Mitarbeiter entlassen.

Nach Angaben von Andersen wurde der Konzern erst durch die deutsche Staatsanwaltschaft auf die Unregelmäßigkeiten aufmerksam. Am 17. August durchsuchten Fahnder der Staatsanwaltschaft Verden die Firmenräume der Hempel Germany GmbH in Pinneberg. Ein Sprecher der Staatsanwaltschaft sagte dem Handelsblatt, dass die Ermittlungen gegen einen Vertriebsmanager andauerten. Er habe Zahlungen an Schiffsmanager geleistet. Dies sind Dienstleister, die von Reedereien mit der sogenannten Bereederung beauftragt werden, der technischen und kaufmännischen Betriebsführung von Seeschiffen.

Nach Informationen des Handelsblatts könnten mehrere Dutzend Reedereien geschädigt worden sein. Demnach zahlten die nun aufgeflogenen Hempel-Mitarbeiter Boni an Schiffsmanager, wenn diese besonders viele Aufträge an Hempel gaben. Die Gelder waren als Rabatte getarnt und hätten den Schiffseignern zugute kommen müssen. Stattdessen wurden sie von den Dienstleistern vereinnahmt.

Hempel-Konzernchef Andersen sagte dem Handelsblatt, sein Unternehmen dulde solche Geschäftspraktiken in keiner Weise und werde hart gegen die Verantwortlichen durchgreifen. Für die eigene Untersuchung hat Andersen bereits die Wirtschaftsprüfer Pricewaterhousecoopers und Deloitte beauftragt. „Wir werden diese Sachen schnell und komplett aufklären. Dafür scheuen wir keine Kosten“, sagte Andersen.

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