Schlecker-Insolvenz Staatsanwaltschaft erhebt Anklage gegen Anton Schlecker

Die Staatsanwaltschaft hat Anklage gegen den Ex-Drogeriemarktkönig Anton Schlecker wegen vorsätzlichen Bankrotts erhoben. Auch zwei Wirtschaftsprüfer des Drogerie-Imperiums werden nach Informationen der WirtschaftsWoche angeklagt.

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Ex-Drogeriekönig Anton Schlecker auf einem Archivbild aus dem Jahr 1999. Quelle: dapd

Vier Jahre sind seit der Insolvenz der Drogeriemarktkette Schlecker vergangen. Jetzt hat die Staatsanwaltschaft Anklage gegen den Ex-Drogeriemarktkönig Anton Schlecker erhoben. Es geht um vorsätzlichen Bankrott in mehreren Fällen, wie die Stuttgarter Staatsanwaltschaft Stuttgart am Mittwoch bestätigte.

Der 71 Jahre alte Schlecker und weitere Familienmitglieder sollen kurz vor der Schlecker-Pleite Millionen beiseite geschafft und dem Zugriff der Gläubiger entzogen haben. Im Falle von Anton Schlecker geht es nach Angaben der Staatsanwaltschaft um vorsätzlichen Bankrott in mehreren Fällen, bei seiner Frau Christa und seinen beiden Kindern Meike und Lars um die Beihilfe zum Bankrott.

Nach Informationen der WirtschaftsWoche werden auch zwei Wirtschaftsprüfer des Drogerieimperiums angeklagt. Dabei handelt es sich um zwei Mitarbeiter der Gesellschaft EY (Ernst & Young), die in den Jahren vor der Insolvenz Schleckers Jahresabschlüsse geprüft haben.

Gegenstand der Schlecker-Anklage sind nach Informationen der WirtschaftsWoche verschiedene Vermögensübertragungen im Vorfeld der Insolvenz, insbesondere über Geschäfte zwischen Schlecker und dem Schwesterunternehmen LDG Logistik- und Dienstleistungsgesellschaft mbH. Gesellschafter der LDG waren Schleckers Kinder Meike und Lars.

So geht die Staatsanwaltschaft davon aus, dass überhöhte Verrechnungspreise von Schlecker an die LDG gezahlt wurden.

Die Schlecker-Insolvenz in Zahlen

Auch die Rückzahlung eines Kredits von Schlecker an die LDG wenige Tage vor dem Insolvenzantrag ist demnach Gegenstand des Verfahrens. Schlecker-Insolvenzverwalter Arndt Geiwitz hatte die heiklen Zahlungen bereits 2012 in einem Gutachten für das Amtsgericht Ulm  aufgeführt. So zahlte Schlecker laut dem Bericht, der der WirtschaftsWoche vorliegt, noch am 20. Januar 2012 sieben Millionen Euro an das Logistikunternehmen LDG. Am 23. Januar meldete er Insolvenz an.

Folgen der Schlecker-Insolvenz

Durch die Schlecker-Insolvenz verloren etwa 25.000 Menschen ihren Arbeitsplatz. Die Gläubiger forderten rund eine Milliarde Euro. Das Handelsunternehmen aus Baden-Württemberg hatte zu seinen Bestzeiten rund 9000 Märkte im In- und Ausland.

Nach einem Streit um übertragenes Vermögen aus dem Unternehmen zahlte die Familie Schlecker dem Insolvenzverwalter gut ein Jahr nach der Pleite 10,1 Millionen Euro. Der Versuch eines österreichischen Investors, einen Teil der Filialen mit dem Konzept eines modernen Tante-Emma-Ladens wiederzubeleben, scheiterte 2013.

Mit Material von dpa

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