Schlecker-Verfahren Strafrechtsexperten erwarten langwierigen Prozess

Der am Montag beginnende Strafprozess gegen Anton Schlecker und seine Familie könnte sich nach Einschätzung von Strafrechtsexperten bis 2018 hinziehen.

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Quelle: REUTERS

„Für ein Urteil noch in diesem Jahr ist die Zeit knapp“,  sagte Juraprofessor Matthias Jahn von der Goethe-Universität Frankfurt der WirtschaftsWoche. So wurden bereits 26 Hauptverhandlungstage vom Landgericht Stuttgart terminiert. „Sollten die Verteidiger versuchen, die Vorwürfe der Staatsanwaltschaft mit zusätzlichen Zeugen und Gutachtern zu entkräften, wird der Prozess deutlich länger dauern“, so Jahn. Dann könnte das Schlecker-Verfahren „ein Mammutprozess werden“.

Sobald das Urteil verkündet worden ist, könnten die Beteiligten zudem beim Bundesgerichtshof (BGH) Revision einlegen. „Im Schnitt dauert es dann bei Wirtschaftsstrafverfahren dieses Zuschnitts ein weiteres Jahr, bis der BGH entscheidet“, so Jahn.

Auch der bekannte Strafverteidiger Gerhard Strate rechnet im Revisionsfall „nicht vor Herbst 2018 mit einem rechtskräftigen Urteil.“ Je nach Prozessverlauf sei ein  „ein jahrelanges Strafverfahren“ möglich, sagt auch Karsten Gaede, Professor an der Bucerius Law School in Hamburg.

Fünf Jahre nach der Pleite der Drogeriemarkt-Kette stehen Firmengründer Anton Schlecker und seine Familie von Montag an vor Gericht.

Der schwerste Vorwurf der Ankläger, den das Landgericht Stuttgart unter die Lupe nimmt, lautet auf betrügerischen Bankrott. Der heute 72-jährige Schlecker soll mit Hilfe seiner Frau und seiner beiden Kinder Lars und Meike vor der Insolvenz Vermögen beiseite geschafft haben - Geld, das den Gläubigern am Ende fehlte.

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