Schokoladenhersteller Ritter Sport – konsequent langweilig, aber erfolgreich

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Rohstoffpreise als drängendstes Problem

Die teuersten Schokoladen
Platz 7Chocolatier: Hussel Confiserie Name: Edelbitter-Schokolade Haselnuss Preis: 3,98 Euro Zum gleichen Preis gibt es auch die Vollmilch-Schokolade Konfetti oder die weiße Schokolade Cranberry. (Preise und Angaben von Hussel und Chocolats de Luxe) Quelle: PR
Platz 6Chocolatier: Domori Name: Guasare 70 % Preis: 5,40 Euro Quelle: PR
Platz 5Chocolatier: Pacari Name: Raw 70 % Preis: 5,80 Euro Quelle: PR
Platz 4Chocolatier: Madre Chocolat Name: Triple Cacao Preis: 9,50 Euro Quelle: PR
Platz 3Chocolatier: Amedei Name: Porcelana Preis: 11,20 Euro Es handelt sich nach Herstellerangaben um die einzige Schokoladensorte, die auf us-amerikanischen Boden angebaut wird: auf Hawaii. Quelle: PR
Platz 2Chocolatier: Clement Name: Cru Sauvage Preis: 12,50 Euro Quelle: PR
Platz 1Chocolatier: Pralus Name: Trois Cru d'Excellence 75 % Chuao, Porcelana, Guyana Preis: 19,90 Euro Quelle: PR

Das drängendste Problem sind die schon erwähnten steigenden Rohstoffpreise. Seit Hedgefonds mitmischen, sei der Markt für Kakao uneinschätzbar geworden, klagt Ritter. Die alten Regeln gelten nicht mehr, weil Spekulanten große Mengen Kakao einkaufen, einlagern und bei Knappheit zu hohen Preise verkaufen. „Man bräuchte im Prinzip eine Glaskugel“, sagt Ritter. Bei Haselnüssen – hinter Kakao der zweitteuerste Rohstoff – sieht es kaum besser aus.

Binnen zweieinhalb Jahren haben sich die Preise verdoppelt. Allein im Jahr 2012 hat der Haselnusseinkauf Ritter sieben Millionen Euro mehr gekostet als geplant. Als reiner Chocolatier kann der Mittelständler die Mehrkosten nicht quersubventionieren. Ein Konzernriese wie Milka-Produzent Kraft Foods etwa kann in einem solchen Fall die Preisen bei anderen Warengruppen wie Frischkäse ebenfalls leicht anheben, um bei Schokolade nicht plötzlich 20 Prozent aufschlagen zu müssen.

Ritter versucht daher, sich zumindest einen Teil des benötigten Kakaos zu kalkulierbaren Preisen zu sichern - sozialverträglich und nachhaltig versteht sich. In Nicaragua fördert Ritter Sport seit 1990 den nachhaltigen Anbau von Kakao nach Bio-Standards. Die Bauern erhalten für die Bohnen eine Abnahmegarantie zu einem höherem als dem Weltmarktpreis. Immer mehr Bauern verkaufen an Ritter Sport. Die Konsumenten danken es Ritter Sport mit traumhaften Imagewerten. Im Markenmonitor BrandIndex des Kölner Markt- und Meinungsforschungsinstituts YouGov erreicht Ritter Sport 90 von 100 möglichen Punkten. „Ein so hohes Ansehen genießen branchenübergreifend nur sehr wenige Marken, etwa Canon, Audi oder Google“, ordnet Holger Geißler von YouGov den Wert ein.

Aber wie der gemeine Konsument nun einmal ist – er meint es nicht immer gut. Als Ritter Sport seine Fans aufrief, Vorschläge für neue Geschmacksorten einzureichen, folgten die Nutzer nicht ganz wie geplant. Ritter flatterten zu Hauf fies-kreative Ideen ins Haus, wie z.B. „Döner Kebab - mit ein bisschen scharf“, „Blutwurst – mit 50 Prozent Blut“ oder „Zwiebelmett“. Das Unternehmen reagiert gelassen und macht den Spaß mit. In einem Blog fasste das Social-Media Team des Schokoproduzenten die Vorschläge zusammen. So gut hat die Sozialen Medien derzeit keine andere Schokoladenmarke im Griff. In der Studie der Marktforschungsberatung researchtool 2011 liegt Ritter Sport mit seiner Social Media-Strategie nämlich ganz vorn.

Zu „Döner - mit ein bisschen scharf“ konnte man sich bei Ritter Sport dann aber doch nicht durchringen. Die Sorte des Jahres 2013 dürfte ganz nach Geschmack des Chefs sein: klassisch, pur und einen Hauch modern: Kokos.

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