Shopping-Portal Rakuten Handelsplattform will Amazon und Ebay angreifen

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"Vielleicht waren wir in der Vergangenheit zu zögerlich"

Herr Mikitani, in Japan ist Rakuten die wichtigste E-Commerce-Plattform. In Deutschland ist Rakuten bisher kaum bekannt. Wie wollen Sie das ändern?

In Japan sind wir vor 17 Jahren gestartet, in Deutschland ist Rakuten erst seit zwei Jahren aktiv. Aber trotz des relativ späten Markteintritts ist unsere Position in Deutschland gar nicht so schlecht: Aktuell sind wir die klare Nummer drei unter den deutschen Marktplätzen, haben aber noch viel vor und müssen uns weiter kontinuierlich steigern. In Japan sind wir sehr geduldig, wenn es um die langfristige Erschließung eines Marktes geht. Aber es gibt für Rakuten noch einiges zu tun in Deutschland.

Wie wichtig ist der deutsche Markt für Rakuten?

Deutschland ist einer der größten E-Commerce-Märkte in Europa und damit von zentraler Bedeutung für uns. Vielleicht waren wir in der Vergangenheit zu zögerlich. Aber jetzt hat unser neues Managementteam um Christian Macht auf Autobahn-Tempo umgeschaltet, um unsere Position weiter zu verbessern und die Nutzerzahlen zu steigern.

Was haben Sie konkret vor?

Hiroshi Mikitani Quelle: Andreas Chudowski für WirtschaftsWoche

Ein wichtiger Schritt ist, dass wir unser Deutschland-Geschäft künftig von Berlin aus steuern werden und damit auch im Start-up-Zentrum des Landes präsent sind. Wichtige Bereiche werden zwar in unserer bisherigen Zentrale in Bamberg bleiben, doch in Berlin laufen die Fäden zusammen. Ich sehe in der Stadt viel Talent und Kreativität, die wir nutzen können.

Das allein wird kaum ausreichen, um Wettbewerber wie Ebay und Amazon in die Schranken zu weisen.

Unser Ansatz ist es, den lokalen Handelspartnern zu helfen und ihnen unsere Technik und Expertise für ihr Geschäft zur Verfügung zu stellen. In Japan lassen sich viele Anbieter, die über unsere Plattform Waren verkaufen, von Rakuten-E-Commerce-Beratern dabei unterstützen, ihre Shops zu optimieren. Diese Services werden wir auch in Deutschland weiter ausbauen. Und wir wollen unseren Händlern zusätzliche Angebote zur Datenauswertung und -analyse an die Hand geben. Entscheidend ist aber, dass wir Rakuten nicht nur als simplen Marktplatz verstehen, sondern als eine Art Ökosystem, an das all unsere Geschäftsfelder angedockt werden.

Zur Person

Was meinen Sie mit Ökosystem?

Wir haben unser Angebot stark erweitert, haben zahlreiche Unternehmen gekauft und sind Partnerschaften eingegangen...

...Rakuten ist am Online-Fotonetzwerk Pinterest beteiligt, Sie haben den E-Book-Hersteller Kobo gekauft, der Amazons Lesegerät Kindle Konkurrenz machen soll, und zuletzt den Messaging-Dienst Viber, einen WhatsApp-Wettbewerber.

Genau. Und in Japan haben wir Rakuten zu einer Plattform ausgebaut, über die sich alle Dienste mit einem einzigen Account nutzen lassen. In Japan zählen mehr als 40 unterschiedliche Services und Dienste zum Ökosystem. Unser Fokus liegt dabei auf E-Commerce, Finanzdienstleistungen und digitalem Content. Der Nutzer meldet sich einmal an, kann shoppen, Reisen buchen, E-Bücher, Filme und Musik herunterladen und über Viber kommunizieren. Das verstehen wir unter einem Ökosystem. Ich glaube, dass ein solcher Ansatz auch in Deutschland funktioniert.

Immer mehr Menschen shoppen per Smartphone und Tablet im Netz. Wie wichtig ist Mobile Commerce für Rakuten?

Smartphones werden für die Online-Nutzung – und damit für das Einkaufen im Internet – bald wichtiger sein als klassische Rechner und Laptops. Mobilgeräte werden zum zentralen Zugangskanal ins Netz.

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