Skandal bei Poco-Mutter Steinhoff stellt auch Bilanz für 2015 neu auf

Poco Quelle: Presse

Der Bilanzskandal beim Möbelkonzern Steinhoff zieht noch größere Kreise. Nun stehen auch Bilanzen von Gesellschaften aus dem Jahr 2015 auf dem Prüfstand und müssen angepasst werden.

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Der Bilanzskandal beim Poco-Mutterkonzern Steinhoff weitet sich aus. Nach den Bilanzen 2016 und 2017 stellt der weltweit zweitgrößte Möbelkonzern hinter Ikea nun auch den Abschluss 2015 neu auf, wie Steinhoff am Dienstag mitteilte. Zudem sollen vorsichtshalber auch die Jahre davor nochmals in Augenschein genommen werden.

Nach wie vor ist das Ausmaß der Unregelmäßigkeiten unklar. Die Ratingagentur Moody's hatte Ende des Jahres Zweifel an der Finanzkraft des Konzerns geäußert und die Bonität um drei Stufen auf "Caa1" gesenkt. Die Bonitätswächter prüfen zudem eine weitere Herabstufung.

Gegen Steinhoff laufen in Deutschland bereits seit zwei Jahren Ermittlungen wegen möglicher Bilanzfälschungen. Wegen der Vorwürfe hatte der Möbelkonzern zuletzt die Veröffentlichung von Geschäftszahlen verschoben und seine Bilanz 2016 mit der Begründung zurückgezogen, dass die Zahlen nicht mehr zuverlässig seien. Laut der bisherigen Bilanz 2016 steht Steinhoff mit über 16 Milliarden Euro bei Banken in der Kreide.

Steinhoff war mit dem Bekanntwerden von Unregelmäßigkeiten in eine tiefe Krise gestürzt. Der ehemalige Chef Markus Jooste musste gehen, auch der südafrikanische Geschäftsmann und Hauptaktionär Christo Wiese räumte wichtige Posten in der Konzernspitze. Der amtierende Vorstandschef Danie van der Merwe ringt mit Geldgebern um die weitere Finanzierung. Der Konzern mit Rechtssitz in den Niederlanden und operativer Zentrale in Südafrika hat deutsche Wurzeln und ist hierzulande vor allem mit dem Möbelhändler Poco vertreten.

Im Nebenwerteindex MDax waren die Papiere von Steinhoff mit einem Plus von knapp zehn Prozent auf 0,35 Euro die größten Gewinner. Die Aktien hatten allerdings in den vergangenen vier Wochen auch 90 Prozent an Wert eingebüßt.

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