Die neue Produktlinie funktioniert so oder so. Lego setzt vieles daran, die einmal gewonnenen Fans nicht wieder zu verlieren, dafür gibt es etwa das Lego Club Magazin oder eigene Lego-Events. Für viel Aufsehen in den sozialen Medien sorgte ein sehr persönliches Geschenk des Unternehmens: Der siebenjährige Luka hatte seine Jay ZX-Figur aus der Ninjago-Linie verloren. Er hatte sein komplettes Weihnachtsgeld für das Figurenset ausgegeben und war sehr traurig über den Verlust. Sein Vater riet ihm, an Lego zu schreiben, vielleicht könne man ihm da helfen. Luka erhielt nicht nur die verlorene Figur plus Sonderausstattung und passenden Gegner, sondern auch einen rührenden Brief im Ninjago-Jargon.
Solche Geschichten machen die Marke Lego noch stärker, als sie ohnehin schon ist. Markenexperte Pirck: "Für Wettbewerber ist es sehr schwierig, die starke Kundenbindung, die Lego nun mal hat, zu durchbrechen". In Deutschland hat Lego bereits einen Marktanteil von 16,7 Prozent, in der Schweiz sind es 16,8 Prozent und in Österreich schon 17,8. "In vielen Ländern sind wir die Nummer eins im Kinderzimmer", sagte Europa-Chef Engehausen kürzlich der Tageszeitung "Die Welt", doch "insbesondere in Asien müssen wir noch stärker werden." Dort mache man bisher nur ein Fünftel der Umsätze, die man in Europa erziele. In den nächsten beiden Jahren wollen die Dänen deshalb vorranging in China und Asien wachsen. Dafür soll es schon bald einen eigenen Vorstand für die Region geben.
Lego ist ein weltweites Phänomen. Schon zweimal wurde es zum "Spielzeug des Jahrhunderts" gewählt. Was daraus entsteht, bleibt allein der Kreativität des Bauherrn überlassen. Die Einsatzmöglichkeiten sind schier unbegrenzt. Es gibt sogar eine Unternehmensberatung Lego Serious Play. Sie führt mit Hilfe der Steine Workshops in Firmen durch, um spielerisch Lösungen für unterschiedlichste Probleme zu erarbeiten. Mit Hilfe der bunten Steinchen sollen Manager zum Beispiel Visionen für neue Projekte erarbeiten, Konflikte mit Kollegen lösen oder Prozesse im Unternehmen nachstellen und Verbesserungsmöglichkeiten ausfindig machen. Das Konzept hat Lego mit Forschern aus Lausanne entwickelt.
Bei Lego selbst ist es völlig normal, dass erwachsene Männer während der Arbeitszeit spielen dürfen. Statt Süßigkeiten stehen bei Vorstandsitzungen, Schalen mit Lego-Steinen auf dem Tisch. Europachef Engehausen findet das praktisch: "In langen Meetings gibt es immer einen Punkt, an dem die persönliche Aufmerksamkeitskurve nach unten geht. In solchen Momenten nimmt man sich eine haptische Kreativpause, baut etwas zusammen und ist dann wieder voll da."