Spirituosen-Hersteller Pernod schwächelt in China

Chinesische Beamte lassen sich gerne mit Spirituosen bestechen. Jetzt verschärft China den Anti-Korruptionskampf – und die Schnapshersteller leiden: Pernot Ricard erwirtschaftet weniger Umsatz als erwartet.

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Kein Mitbringsel für chinesische Beamten: Die „Absolut“-Produktgruppe gehört bei Pernod Ricard zu den Leidtragenden. Quelle: ap

Paris Der verschärfte Anti-Korruptionskampf in China macht dem französischen Spirituosen-Hersteller Pernod Ricard immer mehr zu schaffen. Die anhaltende Schwäche auf seinem wichtigen chinesischen Markt sorgte in den ersten drei Monaten des Jahres für weniger Umsatz als von Experten erwartet, wie das Unternehmen am Donnerstag mitteilte. Zu den Pernod-Marken gehören Martell-Cognac, Absolut-Wodka und Mumm-Sekt. Wie die Konkurrenten, der britische Marktführer Diageo und Remy Cointreau, leidet Pernod unter den Folgen des harten Vorgehens der chinesischen Behörden gegen Korruption, denn die teuren Spirituosen sind als Geschenke bei Beamten beliebt.

Auf vergleichbarer Basis blieb der Umsatz im dritten Geschäftsquartal mit 1,616 Milliarden Euro in etwa gleich. Experten hatten mit einem Plus von 1,2 Prozent gerechnet. Im Vorquartal war noch ein Plus von zwei Prozent verzeichnet worden. Der Gesamtumsatz fiel vor allem wegen Währungsschwächen in Schwellenländern um sieben Prozent. Ungeachtet dessen rechnet Pernod für das gesamte Geschäftsjahr weiterhin mit einem Gewinnanstieg zwischen einem und drei Prozent. Im Vorjahr waren es noch sechs Prozent gewesen. Pernod erwirtschaftet zwölf Prozent seiner Umsätze und 15 Prozent seiner Gewinne in China.

Pernod kündigte zugleich den Kauf des US-Weinproduzenten Kenwood Vineyards in Kalifornien an. Damit solle das Angebot an Premium-Weinen in dem Hauptmarkt gestärkt werden, teilte das Unternehmen mit. "Dieses Geschäft zeigt die Fähigkeit von Pernod Ricard, taktische Wachstumschancen zu ergreifen", sagte Pernod-Chef Pierre Pringuet. Finanzchef Gilles Bogaert sagte, das Unternehmen sei auf der Suche nach weiteren derartigen Zukäufen, große Deals schloss er vorerst jedoch aus.

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