Sportartikelkonzern wächst Adidas zieht der US-Konkurrenz davon

Das Tempo bei Adidas lässt etwas nach. Doch die Marke mit den drei Streifen ist nach wie vor glänzend in Form. Vor allem in Amerika nimmt der Sportkonzern den Wettbewerbern Marktanteile ab.

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Außergewöhnlich gut läuft es für das fränkische Unternehmen nach wie vor in Amerika. Quelle: dpa

München Etwas langsamer als im ersten Halbjahr, aber immer noch beeindruckend: Der Umsatz von Adidas ist im dritten Quartal zu unveränderten Wechselkursen um zwölf Prozent auf 5,7 Milliarden Euro in die Höhe geschossen. Analysten hatten zuvor mit einem Plus zwischen 12 und 14 Prozent gerechnet. Der Gewinn kletterte im selben Zeitraum um mehr als ein Drittel 549 Millionen Euro. Zum Vergleich: Im den ersten sechs Monaten sind Erlöse und Überschuss währungsbereinigt um etwa ein Fünftel gewachsen.

„Die strategischen Wachstumsbereiche des Unternehmens – Nordamerika, China und E-Commerce – waren erneut die Hauptwachstumstreiber für unsere starke Umsatzentwicklung im dritten Quartal“, sagte Vorstandschef Kasper Rorsted.

Außergewöhnlich gut läuft es für Adidas nach wie vor in Amerika, der Heimat der wichtigsten internationalen Konkurrenten, Nike und Under Armour. Zwischen Los Angeles und New York legten die Einnahmen zu konstanten Wechselkursen um 22 Prozent auf 1,1 Milliarden Euro zu. Der Korruptionsskandal im amerikanischen Universitäts-Basketball hat die Konsumenten ganz offenbar nicht davon abgehalten, zu den Shirts und Shorts des Labels zu greifen. Im September war ein hochrangiger Adidas-Manager kurzzeitig verhaftet worden, weil er Schmiergelder an Nachwuchsspieler bezahlt haben soll.

Auch in China stehen die Konsumenten weiterhin auf die Turnschuhe des fränkischen Dax-Konzerns. Der Umsatz kletterte um fast 30 Prozent auf gut eine Milliarde Euro. Nur in Russland läuft es nach wie vor gar nicht rund, die Einnahmen gingen währungsneutral um 17 Prozent zurück. „Diese Entwicklung spiegelt das nach wie vor herausfordernde Konsumklima sowie weitere Geschäftsschließungen im dritten Quartal wider“, teilte Adidas am Donnerstagmorgen mit.

Weltweit sei vor allem das Geschäft mit Läufern kräftig gewachsen, auch Outdoor-Ausrüstung sei sehr gefragt gewesen. Zudem trugen die Modelinien Originals und Neo zum strammen Plus bei. Im Fußball und Basketball musste Adidas nach eigenen Angaben hingegen Einbußen hinnehmen. Dabei setzt Adidas immer mehr Shirts, Shorts und Turnschuhe über seine eigenen Webshops ab: Der Online-Umsatz der Herzogenauracher stieg um fast 40 Prozent.


Auch Puma zeigt Muskeln

Derzeit ist allerdings ist nicht nur Adidas gut in Form, auch der fränkische Lokalrivale Puma zeigt Muskeln – und hat seinen Ausblick Ende Oktober kräftig angehoben. Die Marke mit dem Raubtierlogo rechnet nun für 2017 mit einem Umsatzplus zwischen 14 und 16 Prozent im Vergleich zum Vorjahr; der Jahreserlös würde damit auf mehr als 4,1 Milliarden Euro steigen. Noch im Sommer war Vorstandschef Björn Gulden von einem Plus von 12 bis 14 Prozent ausgegangen.

Im dritten Quartal sind die Einnahmen der Marke um 13 Prozent auf gut 1,1 Milliarden Euro geklettert. Der operative Gewinn schoss auf 101 Millionen Euro in die Höhe, rund 40 Millionen Euro mehr als im Vergleichsquartal des Vorjahres.

Die deutschen Sportmarken sind damit derzeit deutlich dynamischer unterwegs als ihre wichtigsten amerikanischen Wettbewerber. Das heißt: Sie nehmen den Rivalen Marktanteile ab. Bei Angreifer Under Armour ist der Umsatz zwischen Juli und Ende September um fünf Prozent auf umgerechnet 1,4 Milliarden Dollar (1,2 Milliarden Euro) geschrumpft. Der Gewinn der Firma aus Baltimore ist auf 54 Millionen Dollar eingebrochen, weniger als die Hälfte des Vorjahreswerts.

Damit nicht genug: Firmengründer Kevin Plank musste Ende Oktober seine Jahresprognose zurück nehmen. Der Unternehmer rechnet nun lediglich mit einem Umsatzplus im niedrigen einstelligen Prozentbereich. Noch im Sommer hatte der Milliardär einen Zuwachs von mindestens neun Prozent in Aussicht gestellt.

Nur unwesentlich besser unterwegs ist momentan Weltmarktführer Nike. Der Konzern aus Oregon musste sich im jüngsten Quartal mit einem stagnierenden Umsatz von 9,1 Milliarden Dollar (7,9 Milliarden Euro) zufrieden geben. In den USA sind die Erlöse sogar leicht geschrumpft; das ist besonders bitter für das Label mit dem „Swoosh“, denn dies ist der wichtigste Markt des Konzerns. Der Gewinn ist derweil um fast ein Viertel auf 950 Millionen Dollar zurückgegangen.

Bei Adidas geht es in diesem Jahr dagegen in jeder Hinsicht aufwärts. Vorstandschef Rorsted bekräftigte die im Sommer angehobene Prognose. Der Däne verspricht ein Umsatzplus von knapp einem Fünftel, der Gewinn soll sogar um maximal 28 Prozent steigen.

Die guten Aussichten spiegeln sich auch an der Börse wider. Seit Jahresbeginn haben die Adidas-Aktien mehr als ein Fünftel an Wert gewonnen, Puma verzeichnet sogar einen Zuwachs von fast 60 Prozent.

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