Sportmesse Ispo Die zaghafte Rückkehr von Adidas

Auf der Sportmesse Ispo hat Adidas zwar keinen eigenen Stand - ist aber trotzdem präsent. Quelle: Reuters

Skier, Ski-Jacken und Snowboards en Masse: Am Sonntag startet in München die weltgrößte Sportartikelmesse. Wie schon seit Jahren fehlen allerdings die großen Sportkonzerne – mit einer Ausnahme.

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Nirgendwo sind so viele Sportartikel auf einem Fleck zu bewundern wie auf der Ispo: 2801 Aussteller zeigen von Sonntag an wieder ihre neuesten Shirts und Shorts, die modernsten Skier und Bindungen sowie allerlei modische Accessoires. Seit fast 50 Jahren kommt die Branche inzwischen zu ihrer weltweit wichtigsten Fachmesse in München zusammen.

Die bekanntesten Sportmarken machen allerdings schon lange einen Bogen um die Ispo. Weltmarktführer Nike konnte sich noch nie so recht für die Messe begeistern. Auch die Nummer drei der Branche, Puma, ist bereits Anfang des Jahrtausends abgesprungen. Adidas, hinter Nike auf Rang zwei weltweit, gab seinen Stand ein paar Jahre später auf. Seither ist die zweite Reihe der Sportindustrie unter sich.

Zaghaft kehrt Adidas aber zurück. Turnschuhe mit den drei Streifen bekommen die Besucher zwar auch dieses Jahr nicht zu sehen. Doch der Dax-Konzern veranstaltet gemeinsam mit der Messegesellschaft ein Symposium zur Digitalisierung der Branche und schickt seinen Vertriebsvorstand Roland Auschel für einen Vortrag nach München. Eine gemeinsame Veranstaltung mit der Messe vergangenes Jahr war wohl aus Sicht der Marke so erfolgreich, dass sich Adidas nun ein zweites Mal präsentiert.

Kein Wunder, dass Messechef Klaus Dittrich den Konzern in höchsten Tönen lobt: „Adidas ist einer der Vorreiter der Digitalisierung.“ 1000 Quadratmeter hat der Manager in einer Messehalle frei geräumt, um den Händlern und Herstellern einen Überblick über moderne digitale Technologien und Dienstleistungen zu geben. Da kann er Adidas als großen Namen gut gebrauchen.

Mehr noch: Diesen Sommer veranstaltet Dittrich erstmals einen zweitägigen Zukunftskongress für die Sportbranche, die „Ispo Digitize“. Auch dafür ist der enge Schulterschluss mit Adidas von Vorteil.

Die Sporthändler sehen den Vorstoß der Münchener Messe in die digitale Welt gerne. „Wir sind dankbar, dass die Messe das Thema im Rahmen einer Veranstaltung aufnimmt“, meint Hans-Hermann Deters, Geschäftsführer der Händlervereinigung Sport 2000. Die Ladenbesitzer bräuchten auf diesem Feld Unterstützung.

Veranstaltungen wie das Adidas-Symposium sind auch deshalb wichtig für die Messe, weil nach wie vor bedeutende Aussteller abspringen. So verzichtet dieses Jahr Amer Sports mit seinen Marken Atomic und Salomon auf einen Auftritt in München. Die Finnen sind der weltgrößte Skihersteller. Auch die aufstrebende US-Marke Under Armour ist nicht vertreten, ebenso wenig wie Asics, der führende Laufsport-Spezialist.

Obgleich die ganz großen Namen mit Ausnahme von Adidas weiterhin fehlen: Die 16 Hallen sind laut Messegesellschaft voll ausgebucht mit Firmen aus 55 Ländern. „Das ist die internationalste Messe in unserem Programm“, sagt Dittrich. 88 Prozent der Aussteller stammen aus dem Ausland.

Mehrere große Trends hat die Messegesellschaft ausgemacht. So würden die Skier durch moderne Materialien leichter. Andererseits stellten sich die Marken noch stärker auf Frauen ein. Auch die Elektronik spiele eine immer größere Rolle: Computeruhren und Fitness-Tracker werden laut Veranstalter auch auf den Pisten immer beliebter. Helme mit integriertem GPS oder Skiwesten mit Airbag sollen für mehr Sicherheit sorgen.

Die Messe erwartet von Sonntag bis Mittwoch mehr als 80.000 Besucher. Konsumenten haben keinen Zugang.

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