Stararchitekt beauftragt Mexiko plant neuen Prestige-Flughafen

Mexikos Hauptstadtflughafen platzt aus allen Nähten. Nun soll ein neuer Mega-Flughafen her. Für das „neue Symbol Mexikos“ wurde der Stararchitekt Norman Foster engagiert. Die Kosten gehen in die Milliarden.

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Mexikos neues Wahrzeichen: Ein Handout zeigt das Konzept des neuen Flughafens. Quelle: dpa

Mexiko-Stadt Mit einem neuen Flughafen in der Hauptstadt will Mexiko sich in die Zukunft der zivilen Luftfahrt katapultieren. Der Airport soll eine Kapazität für bis zu 120 Millionen Passagiere pro Jahr haben und damit einer der größten der Welt werden. „Das ist das wichtigste nationale Infrastrukturprojekt der Gegenwart“, sagt Flughafenchef Manuel Ángel Núñez. Präsident Enrique Peña Nieto beschwört den neuen Airport gar als „Symbol des modernen Mexikos“.

Für das Megaprojekt hat die mexikanische Regierung den Star-Architekten Norman Foster engagiert. Gemeinsam mit Fernando Romero, dem Schwiegersohn von Milliardär Carlos Slim, soll er das neue Drehkreuz im Osten von Mexiko-Stadt bauen. Der Brite hat neben der Kuppel des Berliner Reichstags bereits die Flughäfen von Peking und Hongkong entworfen und gilt als Luftverkehrsexperte.

„Dieser Flughafen wird der erste seiner Art auf der Welt sein“, sagte Foster bei der Vorstellung seines Entwurfs am Mittwoch. „Er hat kein konventionelles Dach, keine vertikalen Wände, keine Säulen im herkömmlichen Sinn. Es ist eine Skulptur, die fliegt.“ Aufgrund des Designs wird das x-förmige Terminal weitgehend auf Klimaanlagen und Heizungen verzichten können. „Es soll der nachhaltigste Flughafen der Welt werden“, sagte Foster.

Der derzeitige Flughafen Benito Juárez platzt aus allen Nähten. „Unser Passagieraufkommen steigt pro Jahr um acht bis zehn Prozent. Wir stoßen längst an unsere Grenzen“, sagte Transportminister Gerardo Ruiz Esparza. Zwar verfügt der Airport über zwei Start- und Landebahnen, allerdings liegen sie so dicht beieinander, dass die Pisten nicht gleichzeitig betrieben werden können.

„Der neue Flughafen markiert ein Vorher und ein Nachher für Mexiko“, sagte Tourismusministerin Claudia Ruiz Massieu am Donnerstag. Als wichtigste Urlaubsdestination Lateinamerikas sei Mexiko auf eine gute Anbindung angewiesen. Der neue Flughafen werde den Tourismus weiter ankurbeln und zusätzliche Devisen ins Land spülen, sagte sie.


„Der Flughafen wird neue Möglichkeiten eröffnen“

In einer ersten Etappe soll nun nordöstlich von Benito Juárez ein neues Terminal mit zwei kommerziellen Pisten entstehen. Bereits in der kommenden Woche wird mit der Planierung begonnen, Mitte nächsten Jahres könnten dann die Bauarbeiten anfangen. Der Flughafen wird rund 120 Milliarden Pesos (etwa 7 Milliarden Euro) kosten und von der öffentlichen Hand sowie privaten Investoren finanziert werden.

Der Neubau wird die Kapazität des Hauptstadtairports von derzeit 32 Millionen auf 52 Millionen Passagiere erhöhen. Der neue Flughafen ist allerdings so angelegt, dass er immer weiter ausgebaut werden kann. Auf dem 12 500 Hektar großen Gelände am äußersten Rand des Hauptstadtbezirks ist Platz für bis zu sechs Start- und Landebahnen. Voll ausgebaut könnten in dem Airport jährlich bis zu 120 Millionen Fluggäste abgefertigt werden. „Zeitpunkt und Umfang der weiteren Etappen hängen von der Nachfrage ab“, sagte Ruiz Esparza. In Fosters Entwurf ist ein Zeithorizont bis 2062 angegeben.

Vor über zehn Jahren war der damalige Präsident Vicente Fox mit seinen eigenen Ausbauplänen bereits einmal gescheitert. Damals hätten zahlreiche Bauern enteignet werden müssen, die heftig gegen den neuen Flughafen protestierten. Solche Probleme will sich die aktuelle Regierung nicht aufhalsen. Jetzt wird der gesamte Flughafen auf Grundstücken den Regierung gebaut.

Der Transportminister rechnet damit, dass die erste Ausbaustufe zwischen 2019 und 2020 in Betrieb genommen werden kann. Der alte Flughafen soll dann geschlossen und in ein Gewerbe- und Wohngebiet umgewandelt werden. Geplant sind unter anderem eine Luftfahrt-Universität, Krankenhäuser, Geschäfte, Büros und Wohnungen. Zudem will die Regierung ein 200 Hektar großes Naherholungsgebiet anlegen. „Die Region im Osten der Hauptstadt ist eine der ärmsten und marginalisierten des Landes. Der Flughafen wird für die Menschen dort neue Möglichkeiten eröffnen“, verspricht Ruiz Esparza.

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