Steiff, Peugeot, Henkel und Co. Die geheimen Produkte der Unternehmen

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Peugeot: PS und Pfeffermühlen

Die alten und neuen Stilikonen der Franzosen
Citröen DS Design und High-Tech machten "La Deesse" (Die Göttin) zur Stilikone der Sechzigerjahre. Quelle: GNU
Citroën DS 5Die edlen DS-Modelle sollen an die Erfolge der legendären "Déesse" anknüpfen. Quelle: Presse
Citroën C1Die C-Linie als Nachfolger der Ente: Viel Auto für wenig Geld. Quelle: Presse
Peugeot 308Zwischen C- und DS-Modellen fungiert Peugeot als Mittelklasse-Marke. Quelle: Presse

Für Peugeot läuft es derzeit nicht rund. Das Geschäft mit den Neuwagen ist in der Eurokrise stark eingebrochen. 2013 machte die PSA-Gruppe, zu der Peugeot und die Schwestermarke Citroen gehören bei einem Umsatz rund 54 Milliarden Euro einen Nettoverlust von 2,3 Milliarden Euro. In diesen Tagen würde sich der neuen Peugeot-Chef Carlos Tavares sicher wünschen, der Konzern hätte noch ein zweites Geschäftsfeld, das nichts mit der Automobilindustrie zu tun hat. Das gibt es sogar, doch leider wirft der Zweig "Mahlwerke" im Jahr nur einen mittleren zweistelligen Millionenbetrag ab.

Eine Pfeffer-, Salz- und Muskatnussmühle liegen in einer Geschenkbox. Quelle: Peugeot

Die Peugeot-Mahlwerke für die Bauindustrie und Haushaltsmühlen, etwa für Pfeffer, Salz oder Kaffee, haben es aber zur Weltruhm gebracht. Pfeffer und PS? Das ist weit weniger abwegig als es zunächst klingt. Denn die Unternehmerfamilie Peugeot hat ihre Ursprünge bei Mühlen.

Die Peugeots treten erstmals Ende des 18. Jahrhunderts mit einer Ölmühle sowie einer Gerberei und Färberei auf die Bildfläche. Im Jahr 1810 bauen die Brüder Jean Pierre und Jean Frédéric Peugeot auf dem Gelände einer geerbten Mühle in Sous-Cratet eine Stahlgießerei auf - der Aufbruch von der Müllerei in die Metallindustrie. Zunächst verlegt sich das Unternehmen auf Sägen, in den folgenden Jahren wird das Sortiment auf verschiedene Produkte wie Messer, Schermaschinen, Uhrenfedern und Korsetthaken ausgedehnt - schon 1824 werden die Produkte bis in die Türkei exportiert.

1840 wird die erste Kaffeemühle hergestellt, ihr folgt 1874 mit dem Modell Z die erste Tischpfeffermühle: Erst aus weißem Porzellan, dann aus Metall und Holz. Sie wird das Erfolgsmodell bis heute. Nach und nach wird die Produktpalette um weitere Gewürzmühlen, etwa für Meersalz, Muskat und Chili erweitert. Für jedes Gewürz wird ein spezielles Mahlwerk verwendet. Im Laufe der Jahrzehnte finden auch Produkte wie Weinaccessoires, Werkzeuge oder Wasserwaagen ihren Weg ins Sortiment.

Die Verflechtungen mit dem Automobilhersteller sind laut der Pressesprecher beider Unternehmen im historischen Verlauf kompliziert und undurchsichtig. Nur so viel ist klar: Um 1880 lernte Armand Peugeot, einer der Enkel von Jean Pierre Peugeot und Absolvent der Ingenieurhochschule, in Großbritannien das Fahrrad kennen. Ausgestattet mit Know-how und finanziellen Mitteln durch die Erfolge seiner Familie beginnt Armand zwei Jahre darauf mit der Produktion von Hochrädern.

Diesen folgten in den nächsten Jahren zahlreiche Varianten von Fahrrädern - bald dann auch mit Motoren. So entstand 1889 mit dem Peugeot Typ 1, ein Dreirad mit einer Dampfmaschine, der Weg in die Großindustrie. Bereits ein Jahr später folgt der Typ 2 mit einem 2-Zylinder-V-Motor. Der Technologiebegeisterte Armand Peugeot beginnt, alles zu motorisieren, was rollen kann. Schon 1899 gibt es 15 Pkw-Modelle von Peugeot, von zwei bis zwölf Sitzplätzen. Der Grundstein für die Automobilgeschichte von Peugeot bis heute war gelegt.

Die heutige PSP (Poivrières Salières Production) Groupe mit Hauptsitz Besancon wird im Jahr 1989 gegründet, im Jahr 2007 kommt PSP Deutschland (Hauptsitz Metelen im Kreis Steinfurt) hinzu. In Deutschland hat das Unternehmen 11 Mitarbeiter, bei der PSP Groupe sind es 485. Die aktuellsten Umsatzzahlen stammen aus dem Jahr 2007, da waren es 63 Millionen Euro. PSP ist in 70 Ländern aktiv. Die Familie Peugeot will im Laufe des Jahres wieder mit 80 Prozent bei PSP einsteigen.

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