Steuerschlupflöcher Starbucks weist Vorwürfe zurück

Milliarden verdienen, aber kaum Steuern zahlen: Viele Länder ärgern sich über das Geschäftsgebaren internationaler Konzerne. In der Debatte um legale Steuerschlupflöcher meldet sich Starbucks zu Wort - und spricht von Missverständnissen.

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Eine Starbucks-Mitarbeiterin serviert Kaffee. Quelle: Reuters

Die US-Kaffeehauskette Starbucks wehrt sich gegen Vorwürfe, den Fiskus in Deutschland zu umgehen. Der weltweit operierende Konzern sprach am Mittwoch in Berlin bei einer Anhörung des Bundestags-Finanzausschuss von „einigen Missverständnissen“ in Berichten über Steuerzahlungen und Gewinne. „Wir möchten betonen, dass Starbucks es niemals umgangen hat, in Deutschland Steuern zu zahlen“, heißt es einer schriftlichen Stellungnahme.

In den vergangenen drei Jahren seien Steuern und Abgaben von insgesamt mehr als 19 Millionen Euro gezahlt worden - unter anderem an die Sozialkassen und als Unternehmenssteuer. Genauere Angaben zur Gewinnbesteuerung in Deutschland machte Starbucks in der Stellungnahme für den Finanzausschuss nicht.

Hintergrund der Debatte ist der Unmut über das Geschäftsgebaren internationaler Unternehmen - darunter Apple oder Google. Multinationale Konzerne sollen trotz hoher Gewinne Milliarden an Steuern sparen, da sie legale Schlupflöcher weltweit nutzen.

Sie sollen Gewinne für Geschäfte außerhalb ihrer Heimat über Staatsgrenzen hin und her geschoben haben, bis kaum noch etwas an den Fiskus abgeführt werden muss. Über ausgefeilte Modelle sollen etwa Lizenzgebühren und Werbeeinnahmen zwischen Muttersitz und Tochterfirmen transferiert werden - für Prüfer kaum noch durchschaubar.

In der Gruppe der Top-Wirtschaftsmächte (G20) fordern vor allem Deutschland, Großbritannien und Frankreich eine gemeinsame Initiative für die faire Besteuerung der Konzerne. Bis Juli soll ein Plan für neue internationale Standards vorliegen. Auch die Industrieländer-Organisation OECD fordert ein schärferes Vorgehen gegen Steuerschlupflöcher für internationale Konzerne.

Deutschland gehöre mit derzeit 161 Standorten zu den größten und wichtigsten Märkten für Starbucks, erklärte der Konzern. Als börsennotiertes Unternehmen sei man den Grundsätzen ordnungsgemäßer Buchführung verpflichtet. Auch würden Auflagen und Steuergesetze jedes der 61 Länder respektiert, in denen Starbucks vertreten sei. Es könne vorkommen, dass Aktionären Profitabilität in Deutschland gemeldet werde - obgleich es sich um kleine Gewinne handele - zugleich aber keine steuerpflichtigen Einnahmen verzeichnet würden.

Starbucks betonte, die Struktur des Unternehmens in Europa inklusive Lizenzgebühren und des internen Zahlungsverkehrs habe keinen Einfluss auf den steuerpflichtigen Gewinn in Deutschland: „Tatsächlich sind die Lizenzabgaben, die der steuerlichen Bewertung in Deutschland zugrunde liegen, von deutschen Steuerbehörden überwacht und eingehend geprüft worden.“

Der weltweit effektive Steuersatz von Starbucks sei mit 32,3 Prozent in den ersten neun Monaten des Fiskaljahres 2012 deutlich höher als die Durchschnittssteuer von 18,5 Prozent anderer multinationaler US-Unternehmen, schreibt der Konzern weiter. In Deutschland komme die Mehrwertsteuer durch den Verkauf der Produkte in Höhe von mehr als 16,7 Millionen Euro hinzu.

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