Stiftung Warentest Aromahersteller Symrise bleibt hart

Im Konflikt mit der Stiftung Warentest gibt sich der Aromahersteller Symrise selbstbewusst. Man habe sich bei der Produktion natürlichen Vanille-Aromas für Ritter-Sport-Schokolade nichts vorzuwerfen. Die Geschäft laufen glänzen

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Bei Symrise werden Aromen hergestellt. Für die Ritter-Sport-Vanille soll nur natürlich Vanille verwendet worden sein. Die Stiftung Warentest hatte anderes herausgefunden. Quelle: dpa

Frankfurt am Main Harte Fronten im Streit um das Vanille-Aroma in Ritter-Sport-Schokolade: Sowohl der Aromen- und Duftstoffhersteller Symrise als auch die Stiftung Warentest setzen den juristischen Kampf um die Frage fort, ob das Aroma auf natürlichem Weg hergestellt worden ist.

Darauf beharrte am Montag Symrise-Chef Heinz-Jürgen Bertram bei der Bilanz-Pressekonferenz des M-Dax-Konzerns in Frankfurt und schloss einen Vergleich mit der Stiftung aus. Die Schokoladenfabrik Alfred Ritter GmbH aus dem schwäbischen Waldenbuch prüft derweil, welcher Schaden ihr durch die schlechte Beurteilung entstanden ist.

Die Stiftung Warentest hatte in einem Test behauptet, das von Symrise gelieferte Vanille-Aroma sei nicht natürlichen Ursprungs und daher auf der Schokolade falsch deklariert. Diese Aussage wurde der Stiftung vom Landgericht München per einstweiliger Verfügung und einem angedrohten Ordnungsgeld von 250 000 Euro untersagt. Die Stiftung will den Rechtsstreit weiterführen und hat Berufung gegen die Entscheidung eingelegt, wie eine Sprecherin in Berlin bestätigte. Ein Termin stehe noch nicht fest.

Symrise habe bereits gegenüber der Lebensmittelaufsicht lückenlos nachgewiesen, dass der umstrittene Inhaltsstoff Piperonal natürlichen Ursprungs sei, sagte Bertram. „Wir sehen uns auf ganz sicherem Grund und haben alle Belege in der Hand, die wir brauchen.“ Das Unternehmen hatte bereits unmittelbar nach Bekanntwerden der Kritik eine Garantie-Erklärung abgegeben, dass das in der getestete Sorte Voll-Nuss verwendete Aroma natürlichen Ursprungs sei.

Der Symrise-Chef warf der Stiftung leichtfertiges Handeln vor, weil sie sich in der Frage der Piperonal-Produktionsmöglichkeiten lediglich auf eine Internet-Recherche mit Google und Wikipedia verlassen habe. „Unsere Patente auf die Verfahren kannten die gar nicht.“ Die Warentest-Sprecherin gab dazu keinen Kommentar ab.

Der Schokoladenhersteller Ritter prüft, welcher Schaden ihr in Folge der Warentest-Kritik entstanden ist. Ein zumindest vorübergehender Imageschaden sei klar belegbar, sagte ein Firmensprecher. Schwieriger seien konkrete Aussagen zu möglicherweise ausgebliebenen Umsätzen. Ritter hat seinen Umsatz im vergangenen Jahr um 9 Prozent gesteigert. Man behalte sich Schadensersatzforderungen gegen die Stiftung vor.

Das Symrise-Piperonal wurde nach Firmenangaben von einem Lohnhersteller aus einem Lorbeer-Gewächs gewonnen. Künftig werde man die Produktion ins eigene Haus holen und das Aroma aus schwarzem Pfeffer gewinnen, kündigte Bertram am Montag an. Mit dem langjährigen und regelmäßig überprüften Zulieferer auch weiterer Stoffe werde man weiterhin zusammenarbeiten, ergänzte ein Firmensprecher.

Die Geschäfte des Unternehmens aus dem niedersächsischen Holzminden laufen derweil glänzend: Im vergangenen Jahr kletterte der Umsatz dank einer starken Nachfrage in den Schwellenländern um 5,5 Prozent im Vergleich zu 2012 auf den Rekordwert von 1,83 Milliarden Euro. Der Gewinn legte um 9 Prozent auf 172,3 Millionen Euro zu. Den Aktionären winkt eine Dividende von 70 Cent je Aktie (Vorjahr: 65 Cent). Auch für 2014 zeigte sich der Konzern als weltweite Nummer Vier im Markt für Aromen und Duftstoffe zuversichtlich: Man wolle erneut schneller wachsen als der Markt, erklärte Bertram.

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