Stiftung Warentest Schwarzer Tee ist mit Schadstoffen belastet

Neue Testergebnisse der Stiftung Warentest verderben den Genuss am Schwarzen Tee: In allen untersuchten Darjeeling- und Ceylon-Assam-Tees fanden die Prüfer einen potenziell krebserregenden Stoff.

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Die Stiftung Warentest hat unerwünschte Schadstoffe in Schwarztee gefunden Quelle: Fotolia

Eines vorweg: wer gern Schwarzen Tee trinkt, braucht künftig nicht darauf zu verzichten. Doch in manchen Tees fand die Stiftung Warentest erhebliche Schadstoffmengen. Überrascht zeigten sie sich davon, dass in sämtlichen untersuchten Proben von Darjeeling und Ceylon Assam der Stoff Anthrachinon zu finden war. Dies lasse darauf schließen, dass der Stoff derzeit unvermeidbar sei.

Anthrachinon gilt demnach als potenziell krebserregend. Im Test zeigten sich aber stark unterschiedliche Gehalte in den 27 untersuchten Proben (darunter auch sechs Bio-Produkte). Im Labor wurden zudem weitere Substanzen gefunden, die krebserregend wirken können. Dazu zählten etwa Mineralölbestandteile, Pyrrolizidinalkaloide und Polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK).

Drei Tees "mangelhaft", fünf "gut"

Aufgrund hoher Schadstoffbelastungen beurteilten die Lebensmittelprüfer drei Produkte als "mangelhaft". Der aktuelle Wissenstand über die gefundenen Chemikalien gebe aber keinen Anlass für eine generelle Warnung vor Schwarzem Tee.

Das Urteil "gut" erhielten fünf Tee-Produkte, die einen besonders geringen Gehalt der unerwünschten Substanzen aufwiesen. Geschmacklich bekamen fast alle Tees die Note "gut" - nur ein Darjeeling punktete mit "sehr gutem" Geschmack.

Die Tester vermuten, dass Anthrachinon beim Trocknen der Teeblätter entsteht. Der Stoff könnte laut einem Hinweis des Deutschen Teeverbands aber auch aus den Verpackungsmaterialien in den Tee gelangen. Eine Untersuchung der Umverpackungen und Beutel der am stärksten belasteten Teesorten gab aber keinen Hinweis auf die Verpackung als Quelle. Wahrscheinlicher sei es nach Einschätzung der Experten, dass die Belastung mit Anthrachinon und auch PAK durch Verbrennungsprozesse entsteht, die zum Trocknen der Teeblätter zum Einsatz kommen.

Bei den Pyrrolizidinalkaloiden, die in einer Teemischung gefunden wurden, geht das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) davon aus, dass sie über Unkraut in den Schwarztee gelangen. Es handelt sich dabei um eine große Gruppe von Stoffen, die von bestimmten Pflanzenarten gebildet werden, um sich vor Fressfeinden zu schützen. Auch in Honig und Kräutertees kann der Stoff auftauchen. Laut BfR bestehen Gesundheitsrisiken, wenn über lange Zeit große Mengen der Substanz aufgenommen würden. Im Tierversuch zeigten die Stoffe krebserregende, erbgut- und leberschädigende Wirkung. Daher warnte die Behörde bereits in der Vergangenheit insbesondere Schwangere und kleine Kinder vor übermäßigem Teegenuss.

Bei den PAK ist bekannt, dass sie generell schlecht wasserlöslich sind. In Stichproben der Stiftung Warentest zeigte sich daher auch, dass selbst von stark mit PAK belasteten Tees nur geringe Mengen des Schadstoffes in den Aufguss übergehen. PAK sind aber zugleich gut fettlöslich. Daher sollte wer seinen Tee gern mit Milch trinkt, diese erst hinzugeben, wenn der Teebeutel entfernt wurde.

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