Olaf Koch kennt die Nöte der Metro-Aktionäre – er ist selber einer. 55.600 Anteilsscheine hat der Vorstandsvorsitzende des Düsseldorfer Handelskonzerns seit 2010 privat gebunkert. Der Kaufpreis: 1,76 Millionen Euro. Heute sind seine Metro-Papiere fast 500.000 Euro weniger wert.
Die Kursschmelze muss Koch alarmieren – nicht nur aus persönlichem Interesse. Anfang September entscheiden die Deutsche Börse und der Arbeitskreis Aktienindizes über die künftige Zusammensetzung des wichtigsten deutschen Börsenbarometers, des Dax. Und noch nie war der Verbleib des deutschen Handelsprimus in der Riege der 30 Dax-Konzerne unsicherer: Metro droht der Abstieg aus der ersten Börsenliga. In den kommenden Monaten bahnt sich ein Dreikampf mit dem potenziellen Aufsteiger Continental und dem weiteren Abstiegskandidaten MAN an. Verliert Metro, leidet nicht nur das Prestige. Aktienfonds, die den Index nachbilden, müssten verkaufen und könnten so den Druck auf die Aktie weiter erhöhen. Vor allem in der Haniel-Familie, die 34 Prozent der Metro-Anteile hält, dürfte das für wenig Begeisterung sorgen.
Der Clan ist Kummer gewöhnt in Sachen Metro. Führungsquerelen, Strategiewirrwarr und eine überraschende Gewinnwarnung im Dezember schlugen auf die Aktienbewertung durch. Seit Anfang 2011 sackte der Kurs um über 50 Prozent auf nunmehr rund 23 Euro ein. Mit dem entsprechend gesunkenen Börsenwert rangiert Metro im Reigen der deutschen Börsenschwergewichte nur noch unter „ferner liefen“.
Zwar zählt der Konzern zu den größten Händlern der Welt und erzielt mit der Großhandelssparte Cash&Carry sowie mit Töchtern wie Kaufhof, Real und Media Markt weltweit einen Umsatz von zuletzt 66,7 Milliarden Euro. Deshalb macht die Zentrale in Düsseldorf auch auf Optimismus. „Wir gehen davon aus, dass Metro weiter im Dax bleibt.“ Indexexperten wie Matthias Thiel von der Hamburger Privatbank M.M. Warburg sind eher skeptisch. „Im September wird es kritisch für Metro.“