Strauss Innovation Deutsche Mittelstandsholding übernimmt Strauss

Insolvenzverwalter Horst Piepenburg gelingt der Verkauf von Strauss Innovation an die Deutsche Mittelstandsholding. Trotzdem verlieren Hunderte Mitarbeiter ihre Arbeitsplätze – die Logistik wird abgewickelt.

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Die Deutsche Mittelstandsholding wird Teile des Geschäftsbetriebs von Strauss Innovation übernehmen. Quelle: dpa

Nur einen Tag vor der Gläubigerversammlung des Handelsunternehmens Strauss Innovation ist Insolvenzverwalter Horst Piepenburg ein Coup gelungen: Er hat einen Käufer für die malade Kleinwarenhauskette aus Langenfeld bei Düsseldorf gefunden. Die Deutsche Mittelstandsholding mit Sitz in Frankfurt wird Teile des Geschäftsbetriebs übernehmen, teilte ein Sprecher des Verwalters mit.

Der Investor wird demnach rund zwei Drittel der aktuell 77 Filialen, den Onlineshop, sowie Teile der Verwaltung in Langenfeld weiterführen.

Klar ist, dass Hunderte Mitarbeiter ihre Arbeitsplätze verlieren. In der Verwaltung trifft es rund Zweidrittel der Beschäftigten. Zudem sollen die Warenprozesse ab kommendem Jahr über einen neuen Logistikdienstleister erfolgen. Die ebenfalls insolvente Strauss Logistik GmbH werde daher abgewickelt, geht aus der Mitteilung des Insolvenzverwalters hervor. Insgesamt sollen jedoch mehr als die Hälfte der zuletzt rund 1100 Arbeitsplätze erhalten werden.

Sanierungsfall Strauss

In einem Verfahren wie Strauss Innovation muss das bereits als Erfolg gewertet werden. Denn lange Zeit war offen, ob es dem Insolvenzverwalter überhaupt gelingt, einen Käufer für Teile des Unternehmens zu finden. Zu tief steckte der Traditionshändler in der Krise. Mehrere Interessenten sollen sich nach einem Blick in das Zahlenwerk der Gruppe wieder aus dem Verkaufsprozess verabschiedet haben.

Womit Strauss Geld macht


Wie der Investor Deutsche Mittelstandsholding die Marke Strauss Innovation nun wieder auf Vordermann bringen will, bleibt vage. In der Mitteilung zur Übertragung der Unternehmensteile ist lediglich von „umfangreichen Kooperationen mit strategischen Partnern“ die Rede. Dadurch soll insbesondere der Einkauf bestimmter Warengruppen vereinfacht und beschleunigt werden.

Auch über die Deutsche Mittelstandsholding selbst ist bislang wenig bekannt. Die Beteiligungsgesellschaft wird von den beiden früheren Bankern Holger Buetzler und Philipp D. Riekert geführt. Auf der Homepage listet das Unternehmen zudem vier kleinere Engagements auf, darunter Tacco Footcare, ein Hersteller von Einlegesohlen und Schuhpflegeprodukten.
Strauss dürfte damit der prominenteste Sanierungsfall im Portfolio der Frankfurter sein – und der wahrscheinlich schwierigste.


Strauss hatte im Juni Insolvenz angemeldet. „Die notwendige Finanzierung der Winterkollektion ist zuletzt gescheitert. Dadurch konnten notwendige Bestellungen nicht durchgeführt werden, und die Insolvenzanträge wurden unausweichlich“, teilte das Unternehmen damals mit. Tatsächlich hatte der Eigentümer, die Beteiligungsgesellschaft Mühleck Family Office, die Reißleine gezogen. Die Unternehmerfamilie aus Baden-Württemberg war erst 2014 bei dem Unternehmen eingestiegen. Zuvor hatte Strauss Innovation bereits ein so genanntes Schutzschirmverfahren durchlaufen, eine Insolvenzvariante, die auf die Sanierung des Unternehmens abzielte.

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