Streit um Rabatte für Ryanair Lufthansa und Fraport finden vorerst zusammen

Fraport und Lufthansa legen ihren Gebühren-Streit bei – zumindest teilweise. Doch die Gräben zwischen den beiden langjährigen Partnern sind noch tief. Unverhohlen droht ein Lufthansa-Manager dem Flughafenbetreiber.

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Der irische Billig-Anbieter macht sich am Stammflughafen der Lufthansa in Frankfurt breit – der Auslöser für den Gebührenstreit zwischen Flughafenbetreiber Fraport und den Lufthanseaten. Quelle: dpa

Frankfurt Die Lufthansa und der Flughafenbetreiber Fraport haben in ihrem Streit über Gebühren am Frankfurter Flughafen eine erste Einigung erzielt. Kurzfristig sollten die Kosten gesenkt und neue Erlösquellen erschlossen werden, etwa durch eine bessere Auslastung der Infrastruktur oder eine bessere Vorplanung der Passagierentwicklung, teilten die beiden Unternehmen am Mittwoch mit.

Dadurch solle die Voraussetzung dafür geschaffen werden, dass die Lufthansa auch in den kommenden Jahren am Flughafen Frankfurt wachsen kann. Nun sollten weitere Gespräche über eine mittel- und langfristige Partnerschaft geführt werden.

Fraport hatte mit Gebührenrabatten für den Billigflieger Ryanair ihren größten Kunden Lufthansa verärgert, der die gleichen Rabatte für seinen Ableger Eurowings forderte. Die nun erzielte Teileinigung ist in den Augen von Lufthansa jedoch lediglich der Einstieg in viel weitgehendere Gespräche mit Fraport. Die nach Umsatz größte europäische Airline hatte den Flughafenbetreiber jüngst dazu aufgefordert, gemeinsam eine Strategie für Frankfurt zu entwickeln - mit neuen Impulsen, einem klaren Bekenntnis zum Hauptkunden und einer neuen Form der Sozialpartnerschaft.

Ob man den Streit wirklich dauerhaft beilegen könne, hänge maßgeblich vom weiteren Verhalten von Fraport ab, heißt es in Lufthansa-Kreisen. „Sollte das Management zum Beispiel vehement weitere Billiganbieter an den größten deutschen Flughafen holen oder nicht das umsetzen, was man versprochen hat, nämlich die Stärkung der Drehkreuzfunktion, müssten wir neu denken“, beschreibt eine Führungskraft der „Hansa“ die weitere Strategie.

Und selbst wenn es Fraport und Lufthansa gelingen sollte, sich auf eine neue, gemeinsame Strategie zu einigen, ist damit noch nicht gesagt, dass Lufthansa bei seinen Wachstumsplänen bevorzugt wieder auf Frankfurt setzen wird. So wird in Lufthansa-Kreisen nicht ausgeschlossen, dass früher oder später weitere A380 von Frankfurt nach München verlegt werden.

Lufthansa hatte vor einigen Tagen angekündigt, fünf A380 in Frankfurt abzuziehen und am Flughafen der bayerischen Metropole zu stationieren. Auch bei den 34 bestellten Boeing 777-9x sei noch nicht geklärt, ob sie nach Frankfurt oder doch nach München kämen, so ein Manager des Konzerns.

Eine solche Verlagerung dürfe man nicht als simple Rache sehen, sagt ein Lufthanseat. Fraport selbst habe diese Dynamik in Gang gesetzt. Denn ein Dorn im Auge sind Lufthansa vor allem die Strecken, für die Fraport Billiganbietern wie Ryanair deutliche Rabatte gibt, obwohl diese Verbindungen bereits von anderen wie etwa Lufthansa seit längerem ab Frankfurt angeboten werden. „Es geht uns in dem Streit nicht darum, dass Fraport neue Anbieter und neue Strecken nach Frankfurt holt“, heißt es bei Lufthansa.

Hinzu kommt: Lufthansa hat seit einiger Zeit eine neue Struktur, die es erlaubt, die Standortkosten bis auf den einzelnen Passagier herunter zu brechen. Dieses System schafft eine neue Transparenz. Macht also zum Beispiel Ryanair der Lufthansa etwa auf einer traditionellen Verbindung wie Frankfurt – Madrid Konkurrenz, sieht sich Lufthansa dazu gezwungen, dort Kapazitäten zu kürzen. Die Folge: Es kommen auch deutlich weniger Umsteiger zum Drehkreuz nach Frankfurt.

Um diese Kunden aber nicht zu verlieren, bietet ihnen Lufthansa an, statt über Frankfurt über München oder auch Zürich zu fliegen. „Da wurde ein Automatismus in Gang gesetzt, den man vielleicht bei Fraport in seiner gesamten Dimension nicht erkannt hat“, sagt ein Lufthansa-Manager.

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