Tarifkonflikt Streik kostet Lufthansa Millionensumme

Der Lufthansa entsteht durch die Pilotenstreiks eigenen Angaben zufolge ein zweistelliger Millionenschaden – und die Fronten im Tarifkonflikt sind weiter verhärtet. Das Unternehmen fordert Gespräche und Kompromisse.

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Leere Schalter: Streiks, wie hier am Frankfurter Flughafen, kosten die Lufthansa einen zweistelligen Millionenbetrag. Quelle: dpa - picture-alliance

Berlin/Frankfurt Die jüngsten Streiks der Vereinigung Cockpit kostet die Lufthansa Millionen. „Die drei Streiktage im Frühjahr haben uns 60 Millionen Euro gekostet und die letzten fünf Streiktage haben sicher erneut einen zweistelligen Millionenschaden verursacht“, sagte Bettina Volkens, Personal-Vorstand der Lufthansa der „Bild-Zeitung“ (Mittwochausgabe) laut Vorabbericht.

Volkens forderte die Gewerkschaft zu einer Rückkehr an den Verhandlungstisch auf. „Wir wollen zunächst einmal mit der Piloten-Gewerkschaft Cockpit verhandeln. Doch für Gespräche muss auch die Gewerkschaft zu Kompromissen bereit sein. Das ist derzeit überhaupt nicht der Fall. Was Cockpit macht, hat mit fairer Sozialpartnerschaft nichts zu tun“, ergänzte sie. „Wir müssen so schnell wie möglich an den Verhandlungstisch zurückkehren, am liebsten sofort. Ich bin für Cockpit rund um die Uhr erreichbar“, sagte Volkens.

Die Lufthansa verlangte zugleich eine gesetzliche Beschneidung der Spartengewerkschaften. „Ein Gesetz zur Tarifeinheit auf den Weg zu bringen, wäre für die deutsche Wirtschaft wichtig“, sagte Volkens. Zudem sieht sie Notwendigkeit für „verfassungskonforme Spielregeln, mit denen sichergestellt wird, dass ein Unternehmen nicht ständig von verschiedenen Spartengewerkschaften bestreikt werden kann. Die Politik ist gefordert, schnell zu handeln.“

Die Lufthansa hat die Piloten-Gewerkschaft Vereinigung Cockpit unterdessen zur Rückkehr an den Verhandlungstisch aufgefordert. Bettina Volkens, Personal-Vorstand der Lufthansa, sagte der „Bild“-Zeitung: „Wir wollen zunächst einmal mit der Piloten-Gewerkschaft Cockpit verhandeln.

Doch für Gespräche muss auch die Gewerkschaft zu Kompromissen bereit sein. Das ist derzeit überhaupt nicht der Fall. Was Cockpit macht, hat mit fairer Sozialpartnerschaft nichts zu tun.“

Die Gespräche könnten sofort beginnen. „Wir müssen so schnell wie möglich an den Verhandlungstisch zurückkehren, am liebsten sofort. Ich bin für Cockpit rund um die Uhr erreichbar“, sagte Volkens.

Bei den erneuten Streiks der Lufthansa-Piloten sind die meisten Flugpassagiere diesmal glimpflich davongekommen. Die Fluggesellschaft hatte am Dienstag an ihrem wichtigsten Drehkreuz Frankfurt 25 Starts zu Interkontinentalflügen gestrichen. Am Mittwochmorgen hat die Fluggesellschaft wieder den Normalbetrieb aufgenommen.


Unternehmen prüft Einsatz externer Piloten

32 Fernverbindungen konnten mit Ersatz-Crews oder veränderten Abflugzeiten abheben, wie ein Lufthansa-Sprecher erklärte. Zuvor hatte die Gewerkschaft „Vereinigung Cockpit“ ihre Mitglieder zu einem 15-stündigen Streik bis zum Betriebsende um 23.00 Uhr aufgerufen.

Inklusive der Rückflüge hat Lufthansa wegen des Ausstands knapp 50 Flüge gestrichen, rund 20 000 Kunden seien betroffen. Man habe viele Passagiere über andere Fluggesellschaften und Flughäfen umbuchen können, schilderte der Sprecher.

Die Lage am größten deutschen Flughafen war den Dienstag über sehr ruhig, wie auch VC-Sprecher Markus Wahl bestätigte. „Das ist aber auch gut, denn wir wollen nicht die Passagiere treffen, sondern unseren Arbeitgeber.“ Auch der Einsatz von leitenden Angestellten mit Pilotenlizenz in den Flugzeugen bewirke am ursprünglichen Arbeitsplatz der Manager-Piloten zusätzliche Probleme.

Anlass des Arbeitskampfes ist der Tarifkonflikt um die Versorgung von rund 5400 Lufthansa-Piloten beim Übergang in den Ruhestand. Die VC hat bereits bei den vier vorangegangenen Streikwellen bei der Lufthansa und deren Tochter Germanwings 4300 Flüge ausfallen lassen, Hunderttausende Reisende waren betroffen.

Der Konflikt zwischen Management und Pilotengewerkschaft spitzt sich auch an anderer Stelle zu. So prüft das Unternehmen den Einsatz externer Piloten auf Langstreckenflügen unter der Marke Lufthansa. Die VC soll sich laut Lufthansa nicht zu Einsparungen bereiterklärt haben, was allerdings von der Gewerkschaft bestritten wird.

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