Telefunken, Borgward, Zündapp Das zweite Leben der Traditionsmarken

Es gibt sie nicht mehr – und doch gibt es sie noch: Die Marken von Traditionsunternehmen überleben oft die einstigen Produkte. Denn der Name kann weitervermarktet werden – ein Geschäft, das sich für beide Seiten lohnt.

Sie galt einmal als Ikone der deutschen Industriegeschichte: Die rote Raute mit den vier Blitzen an den Seiten und dem Schriftzug „Telefunken“ stand jahrzehntelang für höchste Kompetenz in der Radio- Fernseh- und Funktechnik. Rund 20.000 Patente hielt die 1903 gegründete Firma. In ihren Forschungslabors wurde die erste Radarfalle für die Polizei, aber auch das Farbfernsehen mit dem noch heute gültigen PAL-System entwickelt. Quelle: dpa Picture-Alliance
Ende der 60er Jahre begann der Niedergang von Telefunken: Die Muttergesellschaft AEG gliederte Telefunken ein, knapp 30 Jahre später war Schluss. Im Bild steht neben einem „modernen“ Fernsehgerät (l) die mächtige Fernsehtruhe von Telefunken aus dem Jahr 1936. Bei diesem Gerät stand die Bildröhre senkrecht und der Zuschauer sah das Fernsehbild in einer Spiegelplatte. Quelle: dpa
Die Grundig AG, 1930 gegründet, war einst Symbol des westdeutschen Wirtschaftswunders. Das Traditionsunternehmen stand für Unterhaltungselektronik aller Art – bis das Unternehmen im April 2003 Insolvenz anmelden musste. Rund zwölf Jahre nach der Insolvenz zeigt sich die Marke Grundig allerdings wieder äußerst lebendig. Im Bild ist der Fernseher 610, Baujahr 1953, zu sehen. Quelle: Presse
Der Bereich Unterhaltungselektronik gehört inzwischen der türkischen Koc-Holding. Bei Fernsehgeräten ist die Marke wieder im deutschen Markt etabliert. Bürogeräte werden von der eigenständigen Grundig Business Systems produziert, der Geschäftsbereich Grundig Car Media gehört zur Delphi Corporation. Quelle: dpa Picture-Alliance
Über 50 Jahre nach dem Konkurs des Autoherstellers Borgward gibt es Versuche, mit Hilfe des chinesischen Nutzfahrzeugherstellers Foton die Traditionsmarke wieder zu beleben. Branchen- und Markenexperten gehen von einem gewagten Experiment aus. „Bei Autos brauchen Sie Marken, die global eine Persönlichkeit haben“, sagt der Markenexperte Franz Schmid-Preissler. „Borgward war aber nur in Deutschland und wenigen angrenzenden Ländern präsent und hat international keine Reputation.“ Auf dem 85. Automobil-Salon in Genf war eine Isabella des ehemaligen Automobilherstellers zu sehen. Quelle: dpa
Das Leverkusener Traditionsunternehmen AgfaPhoto musste Ende Mai 2005 einen Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens stellen. Betroffen waren bundesweit rund 1800 Mitarbeiter. Die Filmsparte von AgfaPhoto wurde noch im selben Jahr abgewickelt.
Seit 2006 vergibt die AgfaPhoto Holding GmbH Lizenzen an mehrere Unternehmen zur Nutzung der Marke. Quelle: dpa-dpaweb
Plattenspieler Linn Kandid Tonabnehmer Nadel Vinyl Quelle: Linn
Nach der Insolvenz des Moped- und Mofa-Herstellers 1984 sicherte sich die Eicher Motors LTD in Indien ein nahezu identisches Warenzeichen und baute bis Ende der neunziger Jahre Mopeds und Mofas unter dem Namen Zündapp Enfield. Der Markeneintrag wurde 1998 gelöscht. Quelle: Creative Commons/Joachim Köhler
Im vergangenen Jahr tauchte Zündapp wieder auf, diesmal auf Fahrrädern und entsprechendem Zubehör der Handelskette Real. Gebaut werden die Räder von der Mifa.
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