Tierbedarf Online-Futtershops für Tiere boomen

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Katzen sind wählerischer


Katzen gelten als besonders schleckig. Ein gefundenes Fressen für die Tierfutterportal-Betreiber. Quelle: dpa

Die Idee kam PR-Berater Sascha Lindemann und seinen Freunden Philipp Schneider, einem Unternehmensberater, und Dirk von der Werth, einem IT-Fachmann, bei einem gemeinsamen Feierabend mit ihren Hunden: Sascha Lindemann hat einen Golden Retriever und Philipp Schneider einen Hovawart. Die drei Freunde bestellten sich Pizza. „Jeder hat sich seine Lieblingspizza zusammen gestellt“, erinnert sich Lindemann. „Dann fragten wir uns: Und was machen die Hunde? Es sollte auch für sie die Möglichkeit geben, die Zutaten individuell auszuwählen.“

Hieran wird jedoch auch das Grundproblem von „Mass Customization“ im Tierbereich deutlich. Müsli oder Kleidung sind Produkte, die Menschen selbst konsumieren – wodurch sie einen größeren Anreiz haben, sie je nach Geschmack und Gemütslage selbst zu gestalten. Dieser Reiz fehlt beim Tierfutter. Und Tiere können nicht selbst am PC auswählen. Sascha Lindemann sagt jedoch, dass die Kunden bei seinem Geschäftsmodell über eine andere Schiene angesprochen werden – nicht über ihren Geschmack, sondern ihre Liebe und Verantwortung gegenüber ihren Tieren. „Immer mehr Menschen denken beim Futter einen Schritt weiter, weil sie wollen, dass es ihren Tieren möglichst lange möglichst gut geht.“ So bietet das Unternehmen etwa eine kostenlose tierärztliche Beratung per Telefon oder E-Mail an.

Wählerische Katzen

Besonders erfolgreich erweist sich das Konzept bei Katzenfutter, das Canimix.com seit Juli anbietet. „Das liegt daran, dass Katzen grundsätzlich wählerischer sind als Hunde“, sagt Lindemann. „Von heute auf morgen kann sich ihr Geschmack ändern.“ Jede zweite Bestellung sei bereits eine Katzenfutter-Order.

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Das Unternehmen bietet für jedes Tier neun Basismischungen an, die mit weiteren Zutaten bestückt werden können. Das sind zwar deutlich mehr als bei Wunschfutter.de – dafür sind jedoch nicht alle Basismischungen ohne Getreide, wie beim Dortmunder Konkurrenten. „Nicht alle Tiere sind gegen Getreide allergisch und wir möchten den Verbrauchern die Wahl lassen“, sagt Sascha Lindemann. Sein Unternehmen stemmt wie Wunschfutter.de die Produktion selbst  – allerdings nicht nach dem Verfahren, das die Konkurrenz aus Kanada eingekauft hat.

Demnächst will Canimix.com ins europäische Ausland expandieren und auch im stationären Handel weiter Fuß fassen. „Wir haben mit Tchibo positive Erfahrungen gemacht und das macht Lust auf mehr“, sagt Lindemann. Bei Wunschfutter.de gibt es keine Pläne für den stationären Handel – zumindest nicht mit eigenen Filialen: „Im stationären Handel sind die Margen zu niedrig. Der Wettbewerb ist ausgereizt und die Kosten sind deutlich höher als beim reinen Internet-Handel“, sagt Tobias Heitmann. Er arbeitet derzeit auch an einer europäische Expansion und möchte zukünftig sein Sortiment ebenfalls auf weitere Tiere ausdehnen.

So gut die Meldungen aus beiden Unternehmen bisher auch sind: Noch steckt „Mass Customization“ bei Tierfutter in den Kinderschuhen. „Der Marktanteil liegt immer noch hinter der achten Nachkomma-Stelle“, sagt Heitmann lachend. Wie die Reise der beiden Start-Ups – und des ganzen Segments – weiter geht, ist offen.

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