Toyota Tsusho Japanischer Konzern rettet Schrottverwerter Scholz

Vergoldetes Schrottgeschäft: 40 Prozent der Anteile von der deutschen Scholz AG gehen in den Besitz des Mischkonzerns Toyota Tsusho über. Die Metall-Recycling-Firma freut sich über „unseren Wunschpartner“.

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Als die Metall- und Schrottpreise sanken, wurde die Scholz AG zum Sanierungsfall. Quelle: dpa

Frankfurt Der japanische Mischkonzern Toyota Tsusho greift dem kriselnden Metall-Recycling-Konzern Scholz AG unter die Arme. Die Japaner kaufen der Eigentümerfamilie Scholz 39,9 Prozent der Anteile an dem Unternehmen aus Essingen bei Aalen ab, wie beide Seiten am Donnerstag mitteilten. Mit einer Kapitalspritze von Toyota Tsusho in nicht genannter Höhe kann die Scholz AG zudem seine Eigenkapital-Lücke ausgleichen. Ende 2013 war das Eigenkapital mit 13 Millionen Euro negativ. Scholz ächzt unter 1,1 Milliarden Euro Schulden und ist damit einer der größten Sanierungsfälle in Deutschland derzeit.

Mit der Beteiligung lasse sich die laufende Restrukturierung erfolgreich abschließen, gab sich der Vorstand des schwäbischen Unternehmens optimistisch. „Mit Toyota Tsusho haben wir unseren Wunschpartner gefunden“, sagte Vorstandschef Oliver Scholz, der im Amt bleiben, aber einige Vertreter des neuen Aktionärs an die Seite gestellt bekommen soll. Toyota Tsusho sei Scholz schon seit Jahren als Joint-Venture-Partner in Polen verbunden. Scholz verschrottet unter anderem alte Autos.

Die Gläubiger müssen dem Einstieg der Japaner noch zustimmen, die führenden Banken haben aber Finanzkreisen zufolge schon grünes Licht signalisiert. Die Banken und Hedgefonds wie SVP und Davidson Kempner, die sich in die Schulden eingekauft hatten, sollen keine Abschreibungen auf die Kredite hinnehmen müssen.

Das Unternehmen, das den Fußball-Zweitligisten VfR Aalen sponsert, hatte sich mit einer aggressiven Expansion überhoben. Als die Metall- und Schrottpreise sanken, wurde der Konzern zum Sanierungsfall. Die Scholz AG setzte im vergangenen Jahr mit rund 7000 Mitarbeitern 3,75 Milliarden Euro um. Der Verlust von 314 Millionen Euro war schon das Ergebnis von Abschreibungen im Zuge der Sanierung. Bis zur Jahresmitte sollen zwei Randbereiche verkauft werden, um die Schuldenlast auf 700 Millionen Euro zu drücken: die Aluminium-Produktion und die Edelbaustahl-Sparte.

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