Berlin/Paris Die Deutsche Bahn expandiert weiter und kauft Unternehmenskreisen zufolge die Osteuropa-Tochter des Konkurrenten Veolia. Die Verhandlungen mit dem französischen Konzern seien abgeschlossen, sagten mit den Gesprächen Vertraute aus dem Bahn-Konzern am Montag der Nachrichtenagentur Reuters. In Finanzkreisen hieß es, der Kaufpreis werde um die 200 Millionen Euro liegen.
Der Bahn-Aufsichtsrat könnte das Geschäft im März besiegeln. Mit Veolia Transport Central Europe (VTCE) kauft die DB Bus-Strecken in Kroatien, Polen, Serbien, Tschechien, der Slowakei und Slowenien. Die Bahn erklärte, sie beteilige sich nicht an Markt-Spekulationen. Veolia wollte sich ebenfalls nicht äußern.
Ziel der Bahn ist es, in ganz Europa das führende Nahverkehrsunternehmen zu werden. Dafür hatte die Bahn bereits den britischen Arriva-Konzern gekauft – das war der bis dahin größte Kauf der Firmengeschichte. Unter dem Dach von Arriva bündelt die DB das europäische Nahverkehrsgeschäft sowohl mit Bahnen als auch Bussen. Die deutsche Arriva-Tochter musste der Konzern allerdings wegen des Widerstandes der Kartellwächter abstoßen, da die DB nach wie vor fast 80 Prozent des Regionalverkehrs-Marktes kontrolliert.
Auch ein Kauf der deutschen Veolia-Töchter dürfte kaum infrage kommen. Veolia betreibt neben Regionalbahnen mit der Verbindung Leipzig-Berlin-Rostock auch eine der wenigen Fernverkehrsstrecken in Konkurrenz zur Deutschen Bahn.
Veolia Deutschland gehört zu Veolia-Transdev, wo der gesamte Verkehrssektor des französischen Mischkonzerns zusammengefasst ist. Das Osteuropa-Geschäft von VTCE ist wiederum eine Tochter von Transdev. An VTCE hält die Osteuropa-Bank (EBRD) 35 Prozent.
Veolia ist hoch verschuldet und will sich daher von Töchtern trennen, um die Verbindlichkeiten zu reduzieren.