US-Einzelhandel Luxus lockt die Amerikaner wieder

2017 könnte für die Händler die stärkste Festtags-Saison seit mehr als zehn Jahren werden. Quelle: REUTERS

Nach schwierigen Jahren klingeln bei den US-Luxusmarken in dieser Feiertagssaison endlich wieder die Kassen – im Internet, aber auch wieder im Laden. Der „Super Saturday“ könnte noch einen Schub geben.

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New York erleuchtet im Weihnachtsfieber. Im Schaufenster von Saks auf der 5th Avenue in Manhattan erwachen die sieben Zwerge im Minuten-Takt in ihren Betten. Die Designerin Alberta Ferretti hat das Schneewittchen eingekleidet. Innen drängeln sich die Menschen an den Kosmetikständen von La Prairie und Kiehl’s unter Schneelandschaften zu den Rolltreppen und Aufzügen, um in den oberen Etagen edle Kleidung zu erstehen. Die Hände sind oft schon voll bepackt mit der Beute ihrer bisherigen Streifzüge: Gucci, Ralph Lauren, Bergdorf Goodman steht in großen Lettern auf den edlen Einkaufstaschen.

Wenige Straßenblocks weiter nördlich reckt beim Lederwaren-Spezialisten Coach ein Dinosaurier aus edlen Handtaschen seinen enormen Hals über den Kundinnen zur Ladendecke. Und bei Tiffany bestaunen Besucher aus aller Welt neben Rubinen und Smaragden auch den Weihnachtsbaum mit seinen türkisfarbenen Geschenkpäckchen. Die Straßen und Geschäfte sind voll in der New Yorker Vorweihnachtszeit.

Die Einzelhandelsberatung Customer Growth Partners hat seine Prognose für das Wachstum im US-Weihnachtsgeschäft von 4,3 auf 5,6 nach oben geschraubt. Damit könnte 2017 die stärkste Festtagssaison seit 2005 werden.

Auch der amerikanische Luxus hat endlich wieder Grund zum Jubeln. Tiffany, Ralph Lauren, Coach – die bekannten US-Marken hatten zuletzt massive Probleme: Sinkende Umsätze, abrupte Führungswechsel standen an der Tagesordnung. Auch die großen Kaufhausketten wie Neiman Marcus strauchelten.

Doch nun gibt es wieder Lichtblicke. Schon die Tage nach Thanksgiving haben mit Black Friday und Cyber Monday neue Rekorde gebrochen – online und offline. Jetzt geht die Erfolgsserie wohl weiter. Konkrete Umsatzzahlen liegen zwar noch nicht vor. Aber Beobachter erwarten ein starkes Feiertagsgeschäft. Der „Super Saturday“, der Samstag vor Weihnachten, wird noch einen letzten Push geben. Dann werden die letzten Geschenke gekauft, die auch Amazon Prime nicht mehr pünktlich unter den Baum legen kann.

Die beliebtesten Weihnachtsgeschenke

„Luxus ist wieder zurück“, ist Scilla Huang Sun überzeugt, Portfolio-Managerin des JB Luxury Brands Fund. „Die Weltwirtschaft läuft gut, die Börsen boomen, in China verkauft sich der Luxus besser als erwartet. All das stimmt uns optimistisch“. Sie erwartet ein starkes Weihnachtsgeschäft, auch in den USA. „Die Nachfrage der Verbraucher scheint sehr lebhaft zu sein in den USA“, sagt auch der Analyse-Chef für Luxusgüter bei BNP Paribas, Luca Solca. Die Steuerreform kurz vor Weihnachten dürfte die Shoppinglust der Amerikaner noch beflügeln.

Laut einer neuen Studie der Unternehmensberatung Bain & Company mit dem italienischen Luxusgüterverband Altagamma wird die Luxusindustrie dieses Jahr allein mit Kleidung, Lederwaren, Kosmetik und Schmuck einen neuen Rekordumsatz von 262 Milliarden Euro erreichen. Das sind fünf Prozent mehr als im Vorjahr. Dabei geht in den USA die Hälfte des Geschäfts im Luxus bereits über Online-Kanäle.

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