US-Start des Discounters Lidl legt los, die Konkurrenz zittert

Lidl hat seine ersten Filialen in den USA eröffnet. Die Offensive versetzt amerikanische Einzelhändler in Alarmstimmung. US-Kunden macht Lidl ein Zugeständnis: Für den Einkaufswagen braucht es keine Münze.

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Lidl Quelle: Lidl

Eine Riesenschere in der Hand, schnitt Brendan Proctor ein blau-gelbes Band mit Lidl-Logos durch. Endlich ist es für den US-Chef von Lidl soweit: Die ersten neun Läden sind eröffnet. „Wir wollen höchste Qualität zu möglichst niedrigen Preisen anbieten“, fasst Proctor die US-Strategie zusammen.

Die Filialen in den Bundesstaaten North-Carolina, South Carolina und Virginia sind erst der Anfang. Im Sommer sollen es 20 Läden sein, im nächsten Jahr kommen 80 weitere Filialen an der US-Ostküste dazu. Die Mitarbeiteranzahl von derzeit rund 2.000 wächst damit bis zum Sommer 2018 auf 5.000.

Nach Schätzungen des auf Handel spezialisierten Marktforschers Planet Retail wird der Discounter in den USA in nur fünf Jahren auf einen Umsatz von 5,2 Milliarden Euro kommen. Rund 550 Lidl-Märkte werden bis 2022 die US-Ostküste überziehen. „Das ist eines der größten Ereignisse im US-Einzelhandel“, sagt Mike Pagila, Analyst von Branchendienst Kantar Retail.

Die Läden von Lidl sehen edler aus als in Deutschland: Gebogenes Dach, große Fensterscheiben, viel Licht. Mit gut 2000 Quadratmeter sind sie etwas größer als die in Europa, aber für amerikanische Verhältnisse klein. Noch ein Unterschied: Für die Einkaufswagen braucht der Kunde keine Münze, das wäre zu ungewohnt für Amerikaner. Allerdings müssen sie für Plastiktüten zahlen, was sonst nicht üblich ist.

Laut dem US-Chef werden rund 90 Prozent der Angebote Eigenmarken sein, 85 Prozent der Angebote stammen aus Amerika. In jedem Laden wird Rücksicht auf regionale Besonderheiten genommen. Den Kick sollen europäische Spezialitäten wie Parmaschinken, Olivenöl oder Weltmeisterbrot geben. „In jeder Filiale werden Brot oder Kekse frisch gebacken“, sagt Proctor.

Die US-Konkurrenz sieht die Expansion von Lidl mit Sorge. Manager von der Supermarktkette Kroger besuchten vorab in Europa Lidl-Läden, senkten die Preise in Lagen in der Nähe der Lidl-Filialen.

Auch Marktführer Walmart weitet seine Eigenmarken aus, senkt die Preise von bestimmten Produkten und experimentiert mit schnelleren Bezahlmethoden. „Unsere Vorbereitungen für eine bessere Wettbewerbsfähigkeit laufen seit zwei Jahren“, sagte Walmart-Vorstandschef Doug McMillon.

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