Veganz-Chef Bredack "Die Leute rennen uns die Bude ein"

Seite 2/2

"Ende 2016 werden wir auf dem US-Markt durchstarten"

Auch die Drogeriekette dm hat in den vergangenen Monaten den Verkauf ihrer Produkte getestet - mit welchem Ergebnis?

In 93 dm-Läden gab es Tests mit Veganz-Produkten. Das lief sehr erfolgreich. Daher werden wir unsere Eigenmarke ab April in allen deutschen dm-Filialen verkaufen. Dafür haben wir auch zahlreiche neue Produkte kreiert.

Das alles gibt es auch vegan
Supermärkte Quelle: dpa
Fitnessstudio Quelle: dpa
Stadtführungen Quelle: dpa
Tattoo-Studio Quelle: dpa
Friseur Quelle: dpa
Cupcakes Quelle: dpa
Biergarten Quelle: dpa

Profitieren Sie vom Rauswurf vieler Alnatura-Produkte bei dm?

Nein, Veganz teilt sich ja bisher schon die Regale mit einigen anderen Marken darunter auch Alnatura. Fakt ist, dass sich unsere Produkte oft besser verkaufen als die der Konkurrenz, obwohl sie in der Regel etwas mehr kosten.

Die Kooperationen laufen, aber verdienen Sie in Ihren zehn eigenen Veganz-Läden Geld?

Es ist kein Geheimnis, dass unsere Märkte Verluste schreiben, aber das kompensieren wir über den Vertrieb im Einzelhandel. Die Läden erfüllen primär ganz andere Aufgaben: sie machen zum einen die Marke bekannter und sind zum anderen für uns die idealen Shoppinglabors. Über die Läden wissen wir, was unsere Kunden wollen, welche Produkte fehlen, was sich super verkauft und wer überhaupt unsere Kunden sind. Das ist ein enormer Vorteil.

Was hat denn die Kundenforschung ergeben? Wer kauft bei Ihnen ein?

Es sind überwiegend Frauen zwischen 18 und 38 Jahren, Akademikerinnen mit überdurchschnittlichem Einkommen und Familienanschluss. Viele von Ihnen sind übrigens keine Veganer oder Vegetarier. Viele Leute kommen aus gesundheitlichen Gründen. Andere sind neugierig auf Ernährungsumstellungen. Und viele Kunden legen natürlich Wert auf eine nachhaltige Lebensweise und Tierschutz.

Sie wollen auch die Auslandsexpansion forcieren. Wie weit sind Sie mit den Plänen?

Wir sind jetzt schon in Österreich und der Tschechischen Republik aktiv und wollen in Europa über Kooperationen weiter wachsen. Ende 2016 werden wir dann auf dem US-Markt durchstarten. Dort arbeiten wir seit Jahren eng mit Produzenten zusammen, die über uns nach Europa expandiert sind und die uns jetzt wiederum helfen, in Amerika loszulegen. Momentan verhandeln wir mit verschiedenen US-Händlern, um Vertriebspartnerschaften mit Shop-in-Shop-Modellen ähnlich wie in Deutschland aufzubauen. Der nächste Schritt sind dann eigene Läden. 2017 wollen wir in Oregon den ersten Veganz-Markt eröffnen und werden uns dann die Westküste entlang bis nach San Francisco vorarbeiten.

Wie finanzieren Sie die Expansion?

Hinter Veganz stehen derzeit 13 Gesellschafter. Das könnte sich bald ändern. Ich spreche mit verschiedenen Geldgebern gerade über Investitionen in Höhe von rund 35 Millionen Euro.

Warum gehen Sie nicht an die Börse?

Ein Börsengang ist auf jeden Fall eine Option für uns. Aber diese Entscheidung hängt davon ab, ob und wann unsere Wachstumspläne aufgehen. Momentan würde ich den Börsengang für 2018 bis 2020 prognostizieren.

Inhalt
Artikel auf einer Seite lesen
© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%