Die „Expressi-Kapseln“ von Aldi kosten derzeit gut drei Euro für 16 Stück. Der Preis pro Tasse liegt damit nur noch bei knapp 19 anstatt wie bei Nespresso bei 40 oder 45 Cent. "Aldi muss keinen George Clooney als Werbegesicht bezahlen und kann deshalb günstige Kapseln anbieten", so Geißler. Ob der dem Nespressoliebhaber genauso gut schmeckt, ist eine andere Frage, das Image der Marke entscheidet nämlich mit. "Der Kaffee schmeckt wegen George Clooney tatsächlich besser: Im Blindvergleich würden wir unseren Lieblingskaffee wahrscheinlich gar nicht erkennen, die Werbung macht den Unterschied aus", weiß der Experte. "Für eine Marke, mit der positive Emotionen und ein Image verbunden werden, sind die Leute auch eher bereit, mehr zu zahlen."
Allein darauf will sich Nespresso aber offenbar nicht verlassen und setzt sich gegen die Konkurrenz zur Wehr: veränderte Kaffeeautomaten zerquetschen die billigen Kapseln einfach. Die Nadel, die die Kaffeekapseln aufpiekt, öffnet fast nur noch Original Nespresso-Kapseln.
Kapseln, die mit den Nespresso-Maschinen kompatibel sind, sind beispielsweise die der Zuiano Coffee GmbH in Bremen. "Nicht alle Alternativen zu Nespresso-Kapseln haben Probleme mit den neuen Maschinen", bestätigt Geschäftsführer Till Robert. Auch bei den Kapseln von Senseo, einem Produkt von D.E Masterblenders 1753, tauchen die Probleme nicht auf. "Senseo Capsules sind von den Problemen nicht betroffen, da sie aufgrund der Aroma-Poren an Ober- und Unterseite der Kapseln ohne das Anstechen funktionieren", sagt Thorsten Bross, Marketing Director bei Douwe Egberts.
Vielen anderen Kapseln droht allerdings der Tod durch Zerquetschen, statt Kaffee oder Latte Macchiato kommt nur noch eine wässrige Brühe aus dem teuren Automaten. Wer also eine Kapselmaschine verschenken möchte, sollte bedenken, dass nicht alle Kapseln mit den Automaten kompatibel sind.
Rückkehr der Puristen
"Auf der anderen Seite gibt es derzeit wieder einen Kaffeetrend hin zum Purismus, also am liebsten handgemahlener Kaffee, der von Hand gebrüht wird", sagt Geißler. Und auch für die Freunde des traditionellen Kaffeegenusses gibt es passende Kaffeemaschinen. Vorteile: wenig Abfall durch Einzelverpackungen, dafür viel Aroma. Nachteil: Handarbeit.
Für Puristen eignen sich Siebträgermaschinen oder Espressokocher. Wer derartiges Kaffee-Equipment verschenkt, sollte allerdings ganz sicher sein, dass der Empfänger Zeit und Muße für handgebrühten Kaffee hat - und kein begeisterter Cappuccino-Trinker ist. Bei den Siebträgermaschinen wird gemahlener Kaffee verwendet - am besten von Hand gemahlen - der dosiert, angedrückt und überbrüht wird. Für den perfekten Espresso braucht der Kaffee-Fan allerdings ein bisschen Übung oder eine teure Maschine, die individuell einstellbar ist. Auch die typisch italienischen Espressokocher bedürfen einiger Übung, damit der Kaffee nicht verbrennt oder zu bitter wird. Dafür sind die Kännchen, die auf den Herd gestellt werden, sehr preisgünstig und haben einen gewissen Retrostil-Faktor, an den teure Hochglanzautomaten einfach nicht ran reichen.
Und auch wenn sie als Geschenk unter dem Weihnachtsbaum sicher denkbar unsexy ist, viele schwören (wieder) auf ganz normale Kaffeemaschinen. Sie sind zwar nicht schön, können keinen Cappuccino, keinen Moccachino, keinen Sojalatte mit Milchschaum, und sie reinigen sich auch nicht selbst. Dafür sind sie günstig, machen bis zu zwei Liter Kaffee auf einmal, und der Kaffee aus Omas Kaffeemaschine liefert rund doppelt so viel Koffein wie ein Espresso, nämlich 80 bis 100 Milligramm pro Tasse. Und ob der gute BlueMountain-Kaffee oder doch lieber die Billigvariante vom Discounter darin gebrüht werden, sind sowohl der Maschine, als auch dem Filter egal.