Wachstumsprognose Deutsche Bahn will 10.000 neue Stellen schaffen

Die Bahn baut aus: Bis zum nächsten Jahr will der Konzern rund 10.000 zusätzliche Stellen schaffen. Der Bedarf an neuem Personal ist laut internen Unterlagen sogar so groß, dass der Markt demnächst abgegrast sein könnte.

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Gute Nachrichten von der Bahn: Der Konzern will massiv einstellen. Quelle: dpa

Berlin Die Deutsche Bahn will trotz nachlassender Konjunktur bis zum nächsten Jahr rund 10.000 zusätzliche Stellen schaffen. Verglichen mit den früheren Planungen ergibt sich für 2013 sogar ein Plus von fast 15.000 Vollzeit-Arbeitsplätzen, wie aus Konzernunterlagen hervorgeht.

Insgesamt würde die Bahn damit dann weltweit 2013 fast 296.000 Mitarbeiter haben. Die neuen Stellen verschärfen allerdings die Probleme des Konzerns bei der Suche nach Nachwuchs und Ersatz für ältere Beschäftigte vor allem im Inland. „Probleme hinsichtlich Bedarfsdeckung über alle Tätigkeiten sind zu erwarten“, heißt es in den Unterlagen. Maßnahmen zur „Bedarfsabsicherung“ seien erforderlich.

Die Bahn hat derzeit weltweit knapp 287.000 Beschäftigte, in Deutschland sind es rund 186.000. Seit der Bahnreform von 1994 hatte der Konzern weit über 100.000 Stellen in Deutschland abgebaut, zugleich kamen neue Angestellte durch Käufe von Unternehmen im Ausland hinzu.

2011 nahm die Beschäftigtenzahl im Zuge des Aufschwungs aber auch hierzulande um mehrere Tausend zu. Bis 2013 soll sie in Deutschland weiter leicht um 1000 auf 187.000 steigen. Dies sind aber 8000 Stellen mehr als in früheren Planungen vorgesehen, wo noch mit einem Abbau von Stellen im Inland kalkuliert wurde. Das Unternehmen wollte sich nicht zu den Papieren äußern.

Gründe für den steigenden Personalbedarf sind laut Unterlagen zum einen Optimismus hinsichtlich der weiteren Unternehmensentwicklung, zum anderen aber auch neue Regelungen im Rahmen von Tarifverträgen. So bekommen die Beschäftigten etwa einen zusätzlichen Urlaubstag. Zudem gibt es einen Trend zum sogenannten Insourcing: Während in den vergangenen Jahren zahlreiche Aufgaben an externe Firmen ausgelagert wurden, will die Bahn vor allem beim Service, der Sicherheit und der Informationstechnik wieder auf eigenen Mitarbeiter setzen.


Ein Problem namens Vollbeschäftigung

Als problematisch wird in den Papieren beschrieben, dass gerade in den Regionen, wo praktisch Vollbeschäftigung herrsche, auch die Bahn ihre meisten Mitarbeiter hat. Dies ist neben Bayern und Baden-Württemberg vor allem der Westen Deutschlands. „Externe Arbeitsmarktwende trifft auf intern stark steigenden Rekrutierungsbedarf“, überschreibt der Konzern dies in seinen Planungen. Für die steigenden Kosten der Mitarbeitergewinnung seien bereits Mittel in den kommenden Jahren reserviert worden.

Mehr Personal als gedacht braucht die Bahn demnach in fast allen Sparten. Vor allem im Ausland wie etwa der Nahverkehrstochter Arriva und der Logistik-Sparte (Schiff, Flugzeug, Lkw) wird mit zusätzlichen Stellen kalkuliert. Selbst im kriselnde Schienen-Güterverkehr soll die Zahl der Mitarbeiter bis 2013 annähernd stabil gehalten werden. Einzig im Personenverkehr im Inland wird Personal abgebaut: Internet und Automaten sollen beim Fahrkartenverkauf zunehmend Beschäftigte in den Reisezentren ersetzen. Bei der S-Bahn Berlin könne - nachdem sie wieder volle Leistung erreicht habe - bei der Instandhaltung Stellen eingespart werden.

Mit einem Altersdurchschnitt von 46 Jahren in Deutschland muss die Bahn allein wegen des Ausscheidens älterer Arbeitnehmer jedes Jahr mehrere Tausend Beschäftigte neu einstellen. Zusammen mit der normalen Fluktuation muss das Unternehmen daher nach eigenen Prognosen allein in den nächsten fünf Jahren mehr als 40.000 Abgänge ersetzen.

Das Unternehmen rechnet im Allgemeinen in Vollzeitstellen und gibt die Mitarbeiterzahl so auch im Geschäftsbericht an. Unter Berücksichtigung von Teilzeit-Stellen liegt die Kopf-Zahl dementsprechend höher. Personalvorstand Ulrich Weber hatte daher kürzlich von 193.500 Beschäftigten derzeit in Deutschland gesprochen.

 

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