Warenhaus Krise bei Kaufhof trifft jetzt die Mitarbeiter

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Die Kaufhof-Beschäftigten sind alarmiert

Erst nach teils hektischen Telefonaten gelang es der Kaufhof-Truppe um Neu-Chef Wolfgang Link ihre Geschäftspartner zu beruhigen. Die Beschäftigten sind ohnehin alarmiert – und dürften sich nun bestätigt fühlen. So wurde Link in einem Interview im Mitarbeitermagazin kürzlich zu möglichen „Einschnitten in der Komfortzone“ befragt. Die ausweichende Antwort: „Wir alle müssen bereit für Veränderungen sein“.

Inzwischen scheint absehbar, was er damit meint. Kürzungen von Urlaubs- und Weihnachtsgeld, ein Verzicht auf Tariferhöhungen oder auch niedrige Einstiegsgehälter sind möglich. Kaufhof will im Gegenzug langjährige Arbeitsplatzgarantien bieten, jedoch keine Standortgarantien, berichtet das „Handelsblatt“.

Für Verdi ist der Vorstoß heikel. Auch dem Kaufhof-Wettbewerber Karstadt hatte die Gewerkschaft Sonderkonditionen für die Sanierung eingeräumt. Umso heikler wäre es nun, Kaufhof entsprechende Zugeständnisse zu verweigern. Gleichwohl könnte Verdi darauf drängen, dass  auch weitere Beteiligte finanzielle Beiträge leisten. Das gilt vor allem für die Vermieter. 

So hatte HBC vom Kaufhof-Verkäufer Metro neben dem operativen Geschäft auch 59 Warenhausimmobilien übernommen. Um den Kaufpreis von 2,8 Milliarden Euro zu stemmen, wurden 41 Standorte sofort an ein Gemeinschaftsunternehmen von HBC und einem US-Immobilienkonzern weiterverkauft. Darunter die Kaufhof-Flaggschiffe auf der Düsseldorfer Königsallee, der Frankfurter Zeil und am Berliner Alexanderplatz. Zudem erhöhten die neuen Hausherren die Mieten kräftig. Das rächt sich nun.

Vor allem die zusätzliche Mietbelastung sei dafür verantwortlich, dass Kaufhof in den ersten fünf Monaten des laufenden Geschäftsjahres Verluste vor Zinsen und Steuern von 47 Millionen Euro schrieb, heißt es intern.

"Die bisherige Strategie bei Kaufhof zielte vor allem darauf, den Immobilienwert der Warenhäuser zu treiben", sagte jüngst bereits der Handelsexperte Gerrit Heinemann der WirtschaftsWoche.

Dass die Mieten steigen, während die Löhne sinken sollen, dürfte bei den Beschäftigten das Engagement im wichtigen Weihnachtsgeschäft nicht unbedingt steigern, heißt bereits intern.

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