Warenhaus-Konzern Neue Karstadt-Chefin krempelt die Ärmel hoch

Die neue Karstadt-Chefin Eva Lotta Sjöstedt hat ihr Amt angetreten. Ihre oberste Priorität: Den Warenhausriesen wieder profitabel machen. Kundenorientierung und lokale Bedürfnisse sollen in den Fokus rücken.

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Filialen von Warenhaus-Ketten ähneln sich oft wie ein Ei dem anderen. Künftig will Karstadt sich besser auf den jeweiligen Standort einstellen. Quelle: dpa

Düsseldorf Die neue Karstadt-Chefin Eva-Lotta Sjöstedt hat die Belegschaft des angeschlagenen Warenhausriesen zum Zusammenhalt bei der anstehenden Sanierung aufgerufen. „Wir haben eine gewaltige Aufgabe vor uns“, schrieb Sjöstedt nach ihrem Amtsantritt am Montag in einem Brief an die Mitarbeiter, der der Nachrichtenagentur Reuters in Auszügen vorlag. „Wenn wir als ein großes Team zusammen arbeiten, können wir alles erreichen“, betonte die ehemalige Ikea-Managerin.

Management und Belegschaft müssten zusammenarbeiten. Karstadt müsse künftig Kundenorientierung in den Mittelpunkt stellen und sich unter dem Konzerndach stärker an lokalen Bedürfnissen orientieren – „von einem zentral geführten Unternehmen mit 83 Filialen zu 83 großartigen lokalen Geschäften“. Gesamtbetriebsratschef Hellmut Patzelt bescheinigte Sjöstedt „gute strategische Ansätze“, sie wirke zudem „sehr glaubwürdig“.

Sjöstedt muss den mit Verlusten und Umsatzrückgängen kämpfenden Traditionskonzern rasch auf Kurs bringen. Es müsse sich bald ändern, dass Karstadt nicht profitabel sei, hatte die gebürtige Schwedin angekündigt.

Bei der Belegschaft hatte Karstadt vor Sjöstedts Amtsantritt mit einem befristeten Ausstieg aus der Tarifbindung für Unmut gesorgt. Der Warenhausriese will sich so Lohnerhöhungen sparen. Das Management und die Gewerkschaft Verdi verhandeln nun über eine Rückkehr zum Tarifvertrag, die Gewerkschaft fordert zudem Garantien für Beschäftigung und Standorte. Die nächste Gesprächsrunde ist im März geplant. Doch alle Standorte, hatte das Management in der Vergangenheit immer wieder unterstrichen, stünden auf dem Prüfstand. Die Belegschaft sei nicht nur deshalb verunsichert, hatte es in Arbeitnehmerkreisen geheißen. Auch gebe es Sorgen, Karstadt könne endgültig zerschlagen und mit der Metro -Tochter Kaufhof zusammengelegt werden.

Sjöstedt appellierte nun an das Gemeinschaftsgefühl bei Karstadt – „weil ich eine von Ihnen bin und Sie für mich alle meine Kolleginnen und Kollegen sind“, hieß es in dem Schreiben weiter. Zugleich warb sie für einen Perspektivwechsel im Umgang mit den Verbrauchern: „Es geht nicht vorrangig darum, dass wir etwas verkaufen, sondern dass unsere Kunden kaufen.“ Die Kunden müssten sich bei Karstadt zuhause fühlen, sie müssten „glücklich damit sein, mehr Produkte zu kaufen als sie geplant hatten“. Das war in der Vergangenheit eben nicht der Fall: Im wichtigen Weihnachtsgeschäft hatte Karstadt zuletzt einen Umsatzrückgang verbucht.

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