Dass die Marke dabei auch ein wenig provozieren will, ist für Völckner nur ein weiteres Indiz dafür, dass sich Weber von der Durchschnitts- zur Kult-Marke mausert. In seinem hauseigenen Grillmagazin achtet Weber seit neuestem auf eine ganz eigene Bildsprache. Da kommen "echte Typen" vor, wie es Miedaner ausdrückt und der Tisch wird eben nicht perfekt gestylt gezeigt, sondern abgefressen wie er nach einer durchschnittlichen Grillnacht mit Freunden eben nun mal aussieht - inklusive abgenagter Knochen und jeder Menge Krümel. Miedaner will keine "heile Welt" und "Weißes-Tischtuch-Image", Weber soll für Genuss stehen. Durchaus eher männlichen Genuss, denn die Herren sind besonders affin für das Thema Grillen. Peter Pirck von der Brandmeyer Markenberatung stellt der US-Marke mit ihren bisherigen Bemühungen ein gutes Zeugnis aus: "Weber hat es geschafft ein Status-Symbol für Männer zu werden. Eine Rolle die bislang eigentlich Autos vorbehalten war."
Ein bisschen an die aktuellen Entwicklungen auf dem Automarkt erinnern auch die Pläne des Grillherstellers für die Saison 2014. Das städtische Grillen - neudeutsch "Urban-Grilling" - beschäftigt den Weber-Chef. Wie die Autohersteller bemüht sich Miedaner um neue, möglichst emissionsarme Lösungen für die Stadt. Mietern ist es oft verboten, auf ihrem Balkon einen Holzkohle- oder Gasgrill zu verwenden. Zum einen aus Sicherheitsgründen, zum anderen, weil sich Nachbarn am Rauch stören könnten. "Wir wollen noch mehr auf die elektrische Schiene setzen", verrät der Chef-Griller.
Wer jetzt denkt, damit auf den echten Grillgeschmack verzichten müssen, irrt. Blindverkostungen haben ergeben, dass die Probanden nicht unterscheiden konnten, ob das Fleisch auf einem Holzkohle-, Gas- oder Elektrogrill geröstet wurde. Alles eine Frage von ausreichender Hitze, erklärt der Weber-Chef und verspricht, dass seine Elektrogrills genügend Power mitbrächten. Zu den elektrischen Grills sollen außerdem ein paar kleinere Geräte kommen, die nicht nur für den urbanen, sondern für den Überall-Einsatz taugen. Egal ob im Park oder beim Zelten, kompakt und praktisch lautet das Motto für die Saison 2014.
Doch der Deutschland-Chef hat noch mehr Überraschungen. Wie eingangs angedeutet soll Testimonial Johann Lafer schon bald Gesellschaft bekommen. Frank Miedaner: „Im nächsten Jahr werden wir einen Markenbotschafter präsentieren, der sich sehr stark in Richtung Fußball positionieren wird“. Mehr möchte er allerdings nicht verraten.