Die Welt der Lizenzprodukte erweist sich denn auch als Füllhorn an Kuriositäten und Skurrilitäten. Neben Bettwäsche versuchen sich die Unternehmen besonders gern an Parfum, darunter erstaunlicherweise auch Pizza Hut, Burger King und sogar Zippo - und dürften dabei nur eine sehr kleine Zielgruppe ansprechen. Dagegen ist der Herrenduft von Hummer auch Jahre nach der Einstellung des SUV-Boliden noch erhältlich. Dass es Lippenpflege mit Fanta-Geschmack gibt, wird manchen erfreuen, aber auch nicht jedermanns Sache sein. Gänzlich unbegreiflich ist den hauseigenen Marketingstrategen hingegen, warum Harley-Davidson mit Backzubehör (?) und Cosmopolitan mit einem eigenen Joghurt fulminante Flops hinlegten.
Insbesondere deutsche Marken hinken im Geschäft um das große Lizenzgeschäft gewaltig hinterher. Sie verhalten sich zu zaghaft und lassen dabei Millionenumsätze auf der Straße liegen. Besonders lohnend wäre es für die „Love Brands“ - für die Marken, die von ihren Käufern heiß begehrt und über alles geliebt werden.
Was fehlt: Bettwäsche
Zu diesen Marken gehören zweifellos Haribo und Nutella. Während die Goldbären-Hersteller ein umfangreiches Sortiment anbieten - darunter selbstverständlich auch Bettwäsche - sucht man vergebens nach Lizenzprodukten des heißgeliebten Brotaufstrichs: Die einzig angebotene Bettwäsche ist derzeit leider nicht lieferbar.
Bettwäsche scheint überhaupt eines der größten Umsatzbringer im Lizenzgeschäft zu sein. Selbstverständlich können Sie in „DSDS“- oder „Alarm für Cobra 11“-Bettwäsche schlafen (und gleich morgens Ihren Kaffee aus einem Mainzelmännchen-Becher trinken). Warum also nicht auch Kopfkissen und Bettbezüge von Aktivia (Eine Nacht ohne Blähbauch), der DB Bahn (Züge in umgekehrter Wagenreihung) oder vom Flughafen BER (Ruhig schlafen bis zur Eröffnung)?
Wenn es längst Gartenzwerge von Schalke 04 gibt, warum dann nicht auch Bettwäsche von Veronica Ferres und Till Schweiger? Doch, von Schweiger gibt es sie längst, nur leider nicht mit seinem Konterfei als Nick Tschiller…
Die deutschen Unternehmen und ihre Marketingverantwortlichen täten gut daran, sich intensiver mit dem Thema Lizenzprodukte zu beschäftigen. Ihre Marken und deren Liebhaber würden es ihnen danken.