4. Gemeinsam gemütlich kochen mit Leuten, die gemeinsam gemütlich kochen super unsilvesterig finden. Ab dem Tiramisu das einzige Thema: Wer trifft wen gleich wo zu Feuerwerk und Party? Die Smartphones glühen. Weil die einen treffen sich vorher mit jenen und gehen dann kurz noch bei anderen vorbei und nicht dass dann um Mitternacht das Handynetz überlastet ist und es war doch eigentlich was anderes besprochen und der Dingens meldet sich jetzt gar nicht mehr und was denn nun sei? Prost!
5. Um 23 Uhr mit Ohropax ins Bett
Nichts hatte mich überzeugt. Aber es gelingt mir auch nicht, diesen letzten Abend im Jahr einfach zu ignorieren. Jedes Jahr sage ich mir: Ach, Silvester ist mir doch im Grunde Wurscht. Aber wenn ich einen guten Silvesterplan habe, fühle ich mich trotzdem wohler. Und dann ist mir wiederum Wurscht, dass ich mir Silvester dieses Jahr doch eigentlich wirklich Wurscht sein lassen wollte.
Naja, dieses Jahr die nächste Variante: Fondue mit zwei Leuten. Heute stellt sich raus: Der eine will später noch gemeinsame Freunde auf einer Party treffen, die andere findet Feuerwerk und Party zu laut.
Ich werde vermitteln müssen und habe mir überlegt: Ich schenke derart diszipliniert und unauffällig Wein nach, dass den beiden ab halb 12 sowieso alles völlig egal ist. Und dann entscheide ich kurzfristig alleine. Ha! Ich sehe uns um Mitternacht schon Scrabble spielen.
Ich würde an Neujahr gern arbeiten
Und egal wie: Alles plätschert wie immer aus in die große graue Stille. Der erste Januar. An keinem Tag des Jahres gucken die Deutschen mehr Fernsehen. Das beweisen die Einschaltquoten. Aber was soll man auch sonst machen? Auf den Straßen diese gespenstische Ruhe zwischen all den leeren Sektflaschen und dem nassen kratzigen Matsch aus Böllerpappe und Streusplit. Die Jahre in Mitteleuropa beginnen immer so saft- und kraftlos. Deutschland zieht sich kollektiv die Daunendecke über die Ohren und denkt sich: Und wieder zurück auf Los. Dabei geht doch alles geradewegs so weiter. Klinge ich deprimiert? Da sehen Sie mal, was allein der Gedanke an Neujahr in mir auslöst.
Neujahr sollte ein Arbeitstag sein. Ich würde am ersten Januar wirklich gerne arbeiten. Oh, das hätte so viele Vorteile. Wir würden an Silvester früher ins Bett gehen und folglich weniger saufen und weniger Geld mit Böllern verbrennen. Der graue Tag wäre endlich produktiv genutzt.
Die Fernsehsender würden ihre Blockbuster-Spielfilme nicht alle an diesem einen Tag rausballern, sondern wohl dosiert über das ganze Jahr.
Und wir dürften das ganze Leergut in die Container schmeißen und einen Nagel in die Wand hämmern, um den neuen Kalender aufzuhängen, ohne dass die Nachbarn über Ruhestörung meckern können.
Und der Feiertag, der am ersten Januar wegfällt, wäre als neuer Feiertag irgendwo im Sommer doch prima angelegt. Als geschenkter Urlaubstag in der Julisonne auf dem Balkon mit einem leckeren Eis in der Hand.
Mann, da ist das Jahr fast vorbei und da hatte ich tatsächlich noch eine gute Idee. Von mir aus kann 2015 jetzt kommen. Ich wäre soweit. Ich hoffe, Sie auch. Alles Gute fürs kommende Jahr!