Genauso wie Bargeld, Führerschein, Fitnessstudio-Mitgliedskarte, EC-Karte, Kreditkarten und Perso. Wer da noch Lederschichten dazwischen hinnimmt, ruiniert entweder seine Jeans (Hinterntasche) oder seinen Ruf (vorne).
Jüngst fand ich einen Geldbeutel, der fasst alles in sich vereinte, wonach ich mich sehnte: Er hatte die Größe von rund zwanzig aufeinander gelegte Kreditkarten, einen Reißverschluss drumherum und innen einen Sammelordner aus klarem Plastik für diverse Karten. Nach rund 14 Tagen gingen mir diese zerknicktelten Schuber schon auf den Keks.
Aus welchen Gründen Amerikaner auf das Bezahlen per Handy verzichten
Befragt wurden 1386 US-Amerikaner über 18, die auf das mobile Bezahlen per App verzichteten.
Quelle: Thrive Analytics/Statista
7 Prozent fanden es zu zeitaufwändig, ihr Smartphone für mobiles Bezahlen einzurichten.
8 Prozent sagten, ihr Handy biete nicht die nötigen Voraussetzungen, um mobile Bezahldienste zu nutzen.
18 Prozent sahen keinen Vorteil in der neuen Zahlungsmethode.
32 Prozent sagten, sie hätten schlichtweg noch nicht darüber nachgedacht.
37 Prozent antworteten, sie fänden es einfacher, mit Geld- oder Kreditkarte zu zahlen.
46 Prozent gaben an, auf das Bezahlen per Handy zu verzichten, weil sie sich Sorgen um die Sicherheit dieser Zahlungsmethode machen.
6 Prozent nannten "andere Gründe".
Ich griff zur Schere und schnitt sie heraus. Geblieben ist eine kleine Hülle für alles. Nun muss ich die Münzen immer zwischen den Karten suchen. Und die Geldscheine muss ich zusammendrücken auf Kaugummipapierformat. Aber dafür ist das Ding schön klein. Nicht schön. Aber etwas Besseres kenne ich nicht. Der ewige Geldbeutel-Kompromiss.
Bargeld wäre längst entbehrlich
Ach, erinnern Sie sich noch an die Zeiten, an denen wir nur zwei Accessoires mit uns rumgeschleppt haben? Geldbeutel und Schlüsselbund. Dann kam Ende des Jahrtausends das Handy dazu. Ich sehe heute nur eine Chance: Das Handy muss das Portemonnaie komplett ersetzen. Zurück auf zwei. Das Verrückte ist ja: Technisch möglich wäre es längst. Bezahlen mit Fingerabdruck und Smartphone statt mit Karte und PIN. Und Bargeld wäre dann sowieso entbehrlich.
Carsharing-Fahrzeuge lassen sich mitunter auch schon jetzt allein über die App öffnen und verriegeln. Bei Car2go etwa ist die Kundenkarte zum Fahren völlig unnötig. Auch Personalausweis und Führerschein ließen sich technisch problemlos auf Software und Fingerabdruck verlagern, die Original-Dokumente blieben zu Hause. Mitgliedsausweise für Fitnessstudios und Sportvereine wären das allerkleinste Problem. Über Code-Scanner, die das Smartphone-Display auslesen und das Porträt des Mitglieds am Mitarbeiter-Terminal anzeigen. Kundenkarten ließen sich mit Bezahlapps kombinieren.
Das ist alles eine Frage des Datenschutzes und der Entwicklungskosten. Aber ich prophezeie: Sobald sich Smartphone-Bezahlsysteme in den kommenden Jahren durchsetzen, desto dünner werden unsere Geldbeutel.
Die Hemmungen werden fallen. Bald sitzen wir wieder mit unseren rechten Pobacken annähernd flach und eben. In Kleve experimentieren Handel und Kunden seit ein paar Tagen mit einem Bargeld-Verkehr ohne 1- und 2-Cent-Stücke. Da wird mal auf- mal abgerundet.
Die Menschen entschlacken. Geldbörsen werden dünner. Und siehe da: Die Welt ist nicht untergegangen. Ich glaube nicht, dass ich in meinem Leben noch das perfekte Portemonnaie finden werde. Aber ich hoffe, dass ich irgendwann gar keins mehr brauchen werde. Ich bin mir sicher: Das Smartphone ist dem Geldbeutel sein Tod.
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