Werner knallhart

Die Top 5 der blödesten Weihnachtsgeschenk-Ideen

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Die wirklich schlimmen Geschenke-Sünde

Platz 3: Beschenkter kauft erst selber und Schenker sucht dann aus

Ich liebe meine Schwester über alles und hoffe, sie nimmt mir nicht übel, wenn ich sage: Du hättest fast meine Weihnachtsvorfreude auf dem Gewissen, Kleine!

Dabei wollte sie es uns allen ja nur so bequem wie möglich machen. Also hat sie kurzerhand eine ellenlange Liste von dringend benötigtem Kinderspielzeug für ihre zwei Kleinen bei Amazon bestellt und hat dem Rest der Familie gesagt: "Sucht einfach aus, was ihr den Kindern davon schenken wollt." Wat? Hätte sie vor der Bestellung gesagt: "Sucht euch aus, was ihr von der Liste bestellen wollt": von mir aus. Das wäre gewesen wie eine Hochzeitsliste. Aber selber alles schon vorher kaufen? Ein schlauer Bruder mit einem Herz für seine Nichten denkt da kurz nach und sagt: "Nix da!" Denn das Gekaufte kriegen die Kleinen ja nun ohnehin. Da denke ich mir schön was Zusätzliches aus. Ätschibätsch.

Geschenke vorab zu kaufen und dann nachträglich bezahlen zu lassen, das ist wie eine Taxiquittung beim Finanzamt einzureichen. Da kommt sich der Schenker vor wie der Finanzbeamte. Nein, nein, Schwesterchen, lasst euch überraschen.

Wie die Welt Weihnachten feiert
Wenn in Deutschland Weihnachten gefeiert wird, geht in Russland alles seinen gewohnten Gang. Stattdessen ist Heiligabend am 6. Januar. Streng gläubige Russen beenden dann ihre 40-tägige Fastenzeit. In der Nacht schaut Väterchen Frost vorbei - auf einem Schlitten, der von Pferden gezogen wird - und bringt die Geschenke. Auch er trägt einen weißen Rauschebart und einen blauen oder roten Mantel. Quelle: dpa
In Italien steht Weihnachten natürlich auch im Zeichen des familiären Beisammenseins. Gutes Essen und guter Wein sind Pflicht. Wie auch in vielen italienischen Restaurants in Deutschland gehört der berühmte Weihnachtskuchen Panettone zum Fest dazu. Die Geschenke bringt allerdings nicht der Weihnachtsmann, sondern Befana, eine Hexe. Und das auch nicht am 24. Dezember, sondern ebenfalls wie in Russland am 6. Januar. Die braven Kinder erhalten Geschenke, die weniger braven ein Stück Kohle. Quelle: Fotolia
Weihnachtsstimmung vor der Akropolis Quelle: dpa
Jeder kennt sie, die kitschigen amerikanischen Filme: In der Nacht vom 24. auf den 25. Dezember kommt in den USA Santa Claus mit seinem Schlitten vorbei - gezogen von ein paar stattlichen Rentieren. Ins Haus gelangt Santa über den Schornstein, weshalb am Kamin lange Strümpfe hängen, die gefüllt werden wollen. Manche Familien stellen eine Tasse warme Milch bereit, damit er sich aufwärmen kann. Damit Santa den Weg findet, sind die Vorgärten mit grellen Weihnachtskerzen geschmückt - je mehr, desto besser. Auch die Innenstädte wie hier der Platz vor dem Rockefeller Center in New York ist festlich geschmückt. Quelle: REUTERS
Die Heiligen Drei Könige bringen in Spanien anstelle des Weihnachtsmannes oder des Christkinds die Geschenke - und das auch erst am 6. Januar. Nicht ganz so brave Kinder erhalten wie in Italien Kohlestücke. Weihnachtsbäume sind eine Rarität, stattdessen stehen in den meisten Haushalten Krippen. Quelle: dpa
In Polen wird das Weihnachtsfest mit einem großen Festmahl begangen. Die Besonderheit: Es wird ein Gedeck mehr aufgelegt: für einen Gast, der vielleicht unerwartet kommt. Bevor alle anfangen zu essen, werden die Weihnachtsoblaten geteilt und man wünscht sich "Frohe Weihnachten". Das Teilen der Oblaten ist ein Zeichen dafür, das die Familie das Leben miteinander teilen will. Quelle: dpa
Für die Schweden beginnt Weihnachten bereits am 24. Dezember, wenn der Weihnachtsmann am Abend die Geschenke bringt. Auch hier wird das Fest mit einem guten Essen begangen. Fast jede Familie feiert am 24. Dezember mit dem Julbord, einem weihnachtlichen Buffet. Eine Besonderheit in Schweden: Der Heiligabend beginnt um 15 Uhr mit dem Schauen einer Donald-Duck-Sendung. Die Geschenke werden nach dem Essen ausgepackt. Quelle: Holger Ellgaard Creative Commons

Platz 2: ironische Gag-Geschenke

Eine Unterhose mit Elefantenrüssel, eine Kochschürze mit einem lebensgroßen nackten Menschenkörper darauf, Kaffeetassen mit dämlichen Sprüchen ("Der frühe Vogel kann mich mal"), Pasta in Penisform, das streichholzschachtelgroße Minibüchlein Kölsch-Deutsch/Deutsch-Kölsch. Solche Geschenke sind höchstens kurz mal amüsant nach Glühwein und Feuerzangenbowle und den ganzen Abschlussbierchen. Danach wandern sie für immer in die Kruschelschublade. Warum nicht einfach eine Flasche Sekt verschenken und dazusagen: "Statt Penisnudeln." Das ist genauso unterhaltsam und gleichzeitig keine Geldverschwendung. Oder sind Unterhosen mit Rüsseln doch witzig und ich stehe auf dem Schlauch?

Platz 1: Geschenk-Sets

Wer Sets verschenkt, der braucht gar nicht erst dazuzusagen, dass das Geraffel dieses Jahr nicht von Herzen kommt. Das Nivea-Verwöhn-Set mit Feuchtigkeitscreme, Bodymilk, "Cremedusch", Nivea Creme und Gästehandtuch in einem blauen Karton mit Weihnachtsstern drauf für rund zwölf Euro. Da spart der Schenker Zeit, Grips und Geld. Wie festlich!

100 Gramm Kaminfeuer-Tee in einer feierlichen Blechdose zusammen mit Teeei und 3x Kandiszucker am Holzstick - verschnürt in knirschender Klarsichtfolie mit silbernen und roten Fäden.

Eine mit weißem Lackstift beschriftete Flasche Olivenöl mit Rosmarin-Aroma, dazu ein Karton Grissini und ein Döschen Fleur de Sel mit Zitronenaroma. Alles irgendwie zusammengeknotet mit einem Band, das aussieht wie Stroh.

Sets sagen dem Beschenkten: Dein Geschenk hatte ein Preislimit und ich habe drauf gepackt bis Obergrenze. Und traditionell ergänzt der Schenker beim Überreichen: "Kann man doch immer gebrauchen."

Weihnachten ist DAS Fest des Massenkonsums. Lassen wir es uns nicht von lieblosen Fehlinvestitionen und unüberlegten Panikkäufen kaputt machen. Und bei allem Trubel dürfen wir dieser Tage das Wichtigste natürlich nicht vergessen: Kassenbon aufheben!

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