Zalando Der neue Geiz der Online-Shopper

Zalando-Kunden sind geiziger als früher. Zwar bestellen sie weiterhin regelmäßig Mode beim Onlinehändler, doch dabei geben sie weniger Geld aus. Doch die Berliner wissen sich zu helfen – und legen neue Angebote auf.

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Der Online-Händler will die Kauflaune der Kunden wieder steigern. Quelle: dpa

Düsseldorf Der Online-Modehändler Zalando wächst stark. So haben die Kunden des Berliner Unternehmens im zweiten Quartal mehr als dreimal so oft Schuhe, Röcke oder T-Shirts bestellt. Das ist etwas häufiger als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Doch sie geben pro Einkauf weniger Geld aus als noch im Vorjahr. Die sogenannte durchschnittliche Warenkorbgröße ist von 67,40 auf 66,2 Euro gesunken. „Wir wachsen stärker bei preiswerteren Produkten, räumte Zalando-Vorstand Rubin Ritter bei der Telefonkonferenz zu den Halbjahreszahlen ein. Das heißt: Die Kunden den Online-Modehauses kaufen mehr preiswertere Mode ein als früher.

Für ihn ist dieser Trend jedoch kein Grund zur Sorge. „Es ist wichtiger für uns, dass die aktiven Kunden häufiger bei uns bestellen“, sagte Ritter. Dabei handelt es sich um Kunden, die mindestens einmal im Jahr bei Zalando ordern. Deren Zahl ist im vergangenen Halbjahr von rund 16 auf knapp 19 Millionen Käufer gestiegen.

Gleichzeitig schafft es das Online-Modehaus nicht nur – wie in den Vorjahren – vor allem den Umsatz immer weiter in die Höhe zu treiben. Am Schluss bleibt auch immer mehr übrig. Im zweiten Quartal erreichte der Händler ein bereinigtes Ebit von rund 81 Millionen Euro. Damit liegt Zalando am oberen Ende des Korridors von 68 bis 88 Millionen Euro, den das Unternehmen im Juli bei Vorlage seiner vorläufigen Zahlen bekanntgegeben hatte. Im zweiten Quartal des Vorjahres waren es 30 Millionen Euro.

Ritter setzt beim Wachstum vor allem auf die neue Strategie mit den sogenannten Markenshops. So will er Zalando mit virtuellen Flagship-Stores zahlreicher Modemarken immer mehr zum Onlinemarktplatz umformen – und damit Ebay und Amazon stärker Konkurrenz machen. Vor gut einem Jahr ist Zalando mit 100 Markenshops gestartet. Inzwischen sind es schon mehr als 2.000.

Die Zahl der Marken, die einen eigenen Shop bei Zalando betreiben, ist seit dem Frühjahr von 120 auf 150 gestiegen. Das hängt damit zusammen, dass Konzerne wie Adidas mehrere Markenshops betreiben zum Beispiel für Kindermode und für Sportbekleidung, jenseits der Mode. Zalando-Vorstand Ritter erwartet denn auch, „dass das Geschäft mit den Markenshops weiter wächst.“

Die Berliner wollen mit diesen virtuellen Flaship-Stores weitere Marken und deren Umsatz an sich binden. Mit den Markenshops bietet der Händler unter dem Zalando-Dach den Modelabels eigene Seiten, die sie selber gestalten können und auf die sie einen direkten Zugriff haben. Zalando nennt sie Flagship-Online-Stores. „Uns geht es um ein Einkaufserlebnis, das wir schaffen wollen: von der Inspiration über die Beantwortung konkreter Stylingfragen bis hin zu den Produkten, die der Kunde sucht“, beschrieb es Christoph Lange, Vice President Brand Solutions, einmal im Gespräch mit dem Handelsblatt. Wenn sich die Kunden durchs allgemeine Angebot auf Zalando geklickt haben, sollen sie danach noch – so die Strategie – einzelne Markenshops besuchen.

Gleichzeitig muss Zalando seinen Lieferservice ausbauen, um mit Ebay und Amazon mithalten zu können. So testet das Unternehmen seit Juni in Berlin die neue App Zipcart. Damit können Kunden ihr Kleid oder ihre Jacke mit dem Smartphone bestellen und werden noch am selben Tag von einem Laden in Berlin beliefert. Die Testphase soll mehrere Monate dauern.

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