Frankfurt Bombardier will seine Auseinandersetzung mit der Deutschen Bahn wegen Problemen bei Regional- und S-Bahn-Zügen beenden. „Wir werden versuchen, den Streit zu bereinigen und uns außergerichtlich zu einigen“, sagte der neue Chef der Bombardier-Zuggeschäfts, Lutz Bertling, der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ (Donnerstagausgabe) laut Vorabbericht. Die Bahn hat wegen Qualitäts- und Liefermängeln mehrere Gerichtsverfahren gegen Bombardier angestrengt, allein wegen Mängeln an Berliner S-Bahn-Zügen fordert der Staatskonzern 350 Millionen Euro Schadenersatz. Der Versuch einer außergerichtlichen Einigung war unter Bertlings Vorgänger Andre Navarri gescheitert.
Der seit Juni amtierende Bertling will nun einen neuen Versuch starten. „Beide Seiten haben sich zu sehr ineinander verkeilt.“ Er wies den Vorwurf der Bahn zurück, die Züge, etwa die Baureihe 481 der S-Bahn Berlin, seien von minderer Qualität. Vielmehr habe die Bahn die Wartung von Fahrzeugen und Infrastruktur vernachlässigt.
„Die Bahnindustrie leidet an einem zu geringen Maß an Standardisierung“, beklagte Bertling. Bombardier wie auch Konkurrent Siemens kämpfen immer wieder mit Problemen bei der Zulassung ihrer Züge. So musste die Bahn wegen Produktions- und Zulassungsproblemen zwei Jahre auf die bei Bombardier bestellten Regionalzüge des Typs „Talent 2“ warten. Inzwischen seien 246 der 295 bestellten Züge ausgeliefert.„"Dieser Zug hatte Scharlach, Masern und Windpocken. Leider gehen diese Kinderkrankheiten ins Ergebnis ein“, sagte Bertling.
Um solche Probleme zu vermeiden und die Züge stärker zu standardisieren, will Bombardier interne und externe Lieferanten für Komponenten unter einem Dach führen. Künftig sollen mehr der weltweit 36.000 Beschäftigten im Projektmanagement arbeiten. "Entlassungen und Werkschließungen haben wir nach dem Verkauf unseres Werks in Aachen nicht auf dem Zettel", sagte Bertling. Die Auftragsbücher seien gut gefüllt.