Hochstapler beim BER? Flughafen-Planer war wohl gar kein Ingenieur

Am BER gibt es nichts, was es nicht gibt: Erst wichtige Planungsakten im Müll, jetzt auch noch ein Ingenieur, der offenbar gar keiner ist. Und dieser hat ausgerechnet die wichtige Entrauchungsanlage mitgeplant.

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Bauarbeiter am neuen Hauptstadtflughafen: Der Planer des größten Bauabschnitts der Entrauchungsanlage ist offenbar kein Ingenieur. Quelle: AFP

Berlin/Hamburg Die Entrauchungsanlage gilt als zentrales Problem des neuen Hauptstadtflughafens BER. Der Planer der sogenannten Anlage 14, die den größten Abschnitt des Brandschutzsystems ausmacht, ist möglicherweise ein Hochstapler. Wie der „Stern“ laut Vorabmeldung berichtet, ist Alfredo di Mauro kein Ingenieur, wie bisher angenommen. Sein Anwalt bestätigte dem Magazin, dass di Mauro lediglich über einen Gesellenbrief als technischer Zeichner verfüge.

Flughafen-Chef Hartmut Mehdorn hatte di Mauro Anfang Mai öffentlichkeitswirksam gefeuert. Der 52-Jährige habe „die Anlage 14 in ihrer vorliegenden, nicht funktionsfähigen Form geplant“, sagte Mehdorn damals. Fragen des „Stern“, ob sich di Mauro bei der Flughafengesellschaft als Ingenieur vorgestellt habe und wie er dies belegt habe, ließ diese bisher unbeantwortet.

Gegen di Mauro sollen bereits im Jahr 2002 in seiner Heimatstadt Offenbar Vorwürfe öffentlich geworden sein, schreibt das Magazin weiter. Damals hätten ihm die Gründer eines dortigen Ärztezentrums den Vertrag gekündigt – in der Tiefgarage des Sieben-Millionen-Euro-Projekts habe sich ein regelrechter See gebildet. „Er hat sich bei uns als Architekt vorgestellt“, sagte die Ärztin Ileana Mitrenca dem „Stern“. Di Mauro bestritt die Fehlplanung und auch, dass er sich als Architekt vorgestellt habe.

Dabei habe er laut dem Magazin den Vorwurf der Hochstapelei zunächst als „völlig absurd“ zurückgewiesen und erklärt, über einen Ingenieursabschluss zu verfügen.

Der BER kommt derzeit nicht zur Ruhe. Neben den Vorwürfen gegen di Mauro bewegt eine Affäre um Planungsakten in Müllcontainern die Gemüter. Die Flughafengesellschaft erstattete am Dienstag Anzeige gegen Unbekannt. Die Akten sollen sicherheitsrelevante Pläne enthalten und daher die Sicherheitsbehörden alarmiert haben.

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