Hochtief Klage von ACS gegen Hochtief-Kapitalerhöhung wäre aussichtslos

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Auch gegen weitere Kapitalerhöhungen, die den Hochtief-Anteil der Altaktionäre zusätzlich  verwässern würden, könnte sich ACS kaum wehren. Hochtief-Chef Lütkestratkötter hatte gestern gesagt, weitere 20 Prozent Kapitalerhöhung seien aufgrund von Vorratsbeschlüssen der letzten Hauptversammlung vom Mai 2010 möglich. Die Beschlüsse wurden im elektronischen Bundesanzeiger veröffentlicht.

Zwei strategische Optionen ergeben sich daraus für Hochtief. Die einfachere: Hochtief nutzt die Vorratsbeschlüsse und bietet den Altaktionären inklusive ACS an, sich an der Kapitalerhöhung zu beteiligen und neue Aktien zu kaufen. Im Kampf gegen die Übernahme durch ACS könnte das Hochtief helfen, wenn ACS nicht in der Lage wäre, mitzuziehen. Denn je nach Preis der neuen Unternehmensanteile könnte ein solcher Schritt für den klammen spanischen Angreifer und die Banken, die ihn stützen, zu teuer werden.

 Die etwas aufwändigere Alternative wäre eine erneute Kapitalerhöhung mit Bezugsrechtsausschluss. Der Hochtief-Aufsichtsrat müsste dafür eine außerordentliche Hauptversammlung einberufen. Diese könnte auf Basis der neuen Kapitalverhältnisse eine weitere Kapitalerhöhung unter Ausschluss der Altaktionäre genehmigen. Würde der Vorstand von dieser Option Gebrauch machen, könnte ACS wie beim Katar-Einstieg keine neuen Aktien kaufen, der Hochtief-Anteil der Spanier würde noch einmal verwässert, der Abstand zu einer möglichen Hauptversammlungsmehrheit und zu einem mehr als 50prozentigen Anteil am Hochtief-Kapital würde noch einmal größer.

Plausible Argumentation

Zwar könnte der spanische Baukonzern einen solchen Hauptversammlungsbeschluss anfechten. Aber lange blockieren würde dies die Hochtief-Strategie vermutlich nicht. Das Aktiengesetz sieht für solche Fälle ein sogenanntes Freigabeverfahren vor: Der Hochtief-Vorstand würde beim zuständigen Oberlandesgericht beantragen, trotz Anfechtung den Hauptversammlungsbeschluss umsetzen zu dürfen. Das OLG würde normalerweise innerhalb von zwei Wochen die eilige Sache entscheiden – ob zugunsten von Hochtief, hinge wiederum von der inhaltlichen Begründung der beabsichtigten Kapitalerhöhung ab. Maaß: „Mit einer plausiblen strategischen Argumentation wie jetzt beim Katar-Einstieg hätte Hochtief gute Aussichten auf Erfolg vor Gericht.“

Es scheint also, als habe Lütkestratkötter den Angreifer ACS massiv in Bedrängnis gebracht. Dank Katar ist Hochtief plötzlich taktisch im Vorteil und kann die Finanzschwäche von ACS ausnutzen.

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