Ihr Vorschlag für ein Frühstück klingt auch nicht gerade gesund: Im Brioche sind sieben Eier, ein ganzes Pfund Butter. Das zeigen Sie bestrichen mit Nuss-Nougat-Creme. Und die haben Sie auch noch auf Butter geschmiert!
Wenn Butter, Eier, Nuss-Nougat-Creme – dann richtig! Das ist wie ein Sonntagsbraten. Hauen Sie sich einmal die Woche damit den Bauch voll. Zelebrieren Sie es. Aber schmieren Sie es nicht jeden Tag auf ein billiges Toast. Ich selber esse Nuss-Nougat-Creme vielleicht fünfmal im Jahr, aber dann habe ich auch richtig Bock drauf – am besten gekühlt auf getoastetem Vollkornbrot.
Gilt dieses Prinzip für alle Speisen?
Vor allem für die bürgerliche deutsche Küche mit Grünkohl oder Blutwurst. Wenn, dann richtig. Aber jeden Tag – das geht nicht. Früher gingen die Menschen nach so einem Essen körperlich arbeiten. Das haben wir heute kaum mehr.
Wie finde ich heraus, was zu mir passt?
Jeder Mensch braucht seinen eigenen Ernährungsplan. Und da sollte jeder seiner Nase trauen. Ich bin zum Beispiel süchtig nach Rosmarin und kann an keinem Strauch vorbeilaufen, ohne dran zu riechen.
Woran liegt das?
Ich habe ein total großes Durchblutungsproblem. Und Rosmarin ist nicht nur entzündungshemmend, er fördert die Durchblutung. Meine Nase teilt mir also mit, was meinem Körper guttut. Wenn es Dinge gibt, die Sie nicht gut riechen können, dann essen Sie sie nicht.
Und was gibt es bei Ihnen zum Frühstück?
Joghurt und einen Apfel. Den Apfel schneide ich klein, werfe ihn mit einem Tropfen Wasser und einer Mischung aus Pfeffer, Zimtblüte und Tonkabohne in die Pfanne, schwenke das Ganze bei geschlossenem Deckel durch und lasse es zum Schluss offen ein wenig anbraten. So karamellisiert der Apfel. Das kommt in den Joghurt mit einem Löffeln Flohsamen-Schale.
Und mittags?
Wenn ich unterwegs bin, kaufe ich im Supermarkt Putenbrust-Aufschnitt und eine Banane. Erst esse ich die Putenbrust, dann die Banane. Nicht andersherum.
Warum?
Wenn mein Körper das Eiweiß aus der Putenbrust wahrnimmt, geht die Verbrennung hoch. So verbrenne ich viel und nehme weniger Kalorien auf. Wenn ich erst die Banane esse und dann das Eiweiß, würde ich mehr davon in meinem Körper einlagern. Noch besser ist es, Gemüse zu essen.
Auch das fällt vielen schwer.
Ich habe das auch umgestellt und mache viele kräftig gewürzte Joghurt-Saucen mit Mango-Chutney und Chili. Dazu noch ein marinierter gebratener Tofu.
Fühlen Sie sich nicht gegängelt durch Ihre eigene Ernährung? Immerhin betreiben Sie ein Restaurant mit Feinschmeckerküche.
Überhaupt nicht. Esse ich nicht so, fühle ich mich durch meine Gesundheit gegängelt. Dann bin ich nicht mehr so leistungsfähig. Mit 25, 26 ging es mit den Zipperlein los, ich hatte Schmerzen in den Armen, den Schultern, der Brust, dass ich dachte, ich kriege mit 28 Jahren einen Herzinfarkt. Dann war aus heiterem Himmel eine Rippe verdreht. Da sagt der Körper dir: „Stopp!“
Was war die Ursache?
Ich war total übersäuert. Ich habe den ganzen Tag nichts getrunken, in der Küche gestanden und geschwitzt und mir nachts nach dem Dienst drei Bier gegönnt. Dann noch was zu Essen gekocht und so ins Bett gegangen.