Was kann ich von der Ernährung von Spitzensportlern lernen?
Ich bin der festen Überzeugung, dass es gesünder ist, sich mit guten Zutaten zu ernähren und ein wenig bewegungsfaul zu sein, statt mit schlechten Zutaten zu kochen und schlecht zu essen, aber viel Sport zu treiben.
Muss ich als Jogger anders essen als als Ballsportler?
Grundsätzlich muss man unterscheiden zwischen Kraft- und Ausdauersportlern. Ruderer und Sprinter brauchen mehr Eiweiß als Kohlehydrate. Bei Managern, die morgens eine Runde laufen, ist es umgekehrt. Da reicht das Eiweiß aus einem Hühnerei, einem Steak. Oder Tofu.
Ausgerechnet Tofu?
Ich gebe zu: Auch für mich war Tofu vor einigen Jahren nur ein Bremsklotz, der die Schwelle zu meiner Küche nicht übertreten hat. Heute gibt es ganz andere Qualitäten. Man fühlt sich nach Tofu so gut. Und wenn er mariniert, durch Ei gezogen und ausgebacken ist, ist der geschmackliche Sprung zu Fleisch nicht mehr so weit. Ich sage das als Fan von Sonntagsbraten.
Das Tofu-Rezept klingt zumindest so, als ob es schnell geht. Ihr Müsli-Rezept hingegen beginnt damit, dass ich eine Kokosnuss öffne, sie raspele und im Ofen die Flocken trockne...
Ja, Kochen geht nicht schnell und ist auch nicht billig. Aber die Mühe lohnt sich. Ich kann auch fertige Kokosnussraspeln kaufen, da gibt es sehr gute. Ich möchte aber den Idealzustand darstellen und da ansetzen, wo Kochen anfängt, Spaß zu machen. Für den Fall, dass Sie Kinder haben: Lassen Sie sie die Milch trinken, danach die Nuss auf den Boden fallen, damit sie platzt und dann machen Sie weiter. Ein Erlebnis.
Reichen der örtliche Handel und der Markt Ihres Heimatörtchens Waltrop, um zu bekommen, was Ihnen an Qualität vorschwebt?
Waltrop ist doch das Paradies. Da setze ich mich aufs Fahrrad und bin in fünf Minuten bei den Bauern. Es geht nicht um Delikatessen. Es geht um Obst und Fleisch von guter Qualität. Das muss auch nicht alles Bio sein.
Wieso nicht?
Ich gehe davon aus, dass der Bio-Hype leider irgendwann einen großen Dämpfer bekommt, weil bei irgendeinem Hersteller wieder Unfug veranstaltet wird, und dann sagt vielleicht die Hausfrau, die mit spitzem Bleistift rechnet, „siehste, Werner, jetzt kauf ich wieder das Billigste“. Wichtig bleibt, mit offenen Augen und Nase einzukaufen.
Dafür haben viele Berufstätige nicht so viel Zeit.
Die, die viel arbeiten und doch nicht so reich sind, dass ihnen viele von den an sich preiswerten Dingen geliefert werden können, die sind in Deutschland die Gelackmeierten. Die landen mittags im Backshop und kriegen da oft auch nur Schrott. Was uns fehlt, ist gutes, schnelles Essen – Fast Good. Wenn Sie Bahn fahren, und ich fahre laufend Bahn, da wird Ihnen um halb zwölf Pils und Currywurst angeboten. Das kann es doch nicht sein.
Was denn sonst?
Zum Beispiel Wildkräutersalat mit Putenbrust.
Currywurst mit Bier verkauft sich besser.
Natürlich. Aber eine Alternative wird gar nicht erst angeboten – weil Salat verdirbt und Currywurst lange liegen kann. Da hinken wir in Deutschland hinterher.