Hunger Gefährlicher Aktionismus

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Die Bilder erschrecken. In Haiti gehen Reisverkäufer und Kunden aufeinander los. Von den Philippinen über Ägypten bis nach Guinea - überall führen hohe Lebensmittelpreise zu Unruhen. Reis- und Weizenpreise erreichen täglich neue Höchststände. Milliarden Menschen werden hungern, mahnen die Hilfsorganisationen.

Da ist zunächst schnelle Hilfe gefragt, die Uno hat zu Recht die Welt alarmiert. Am Geld sollte das nicht scheitern. Schließlich hat die Finanzkrise Milliardenhilfen ausgelöst - und da geht es nicht um Leben und Tod. Wichtig ist aber, auf die richtigen Konzepte zu setzen. Statt mit Waren vom Weltmarkt den lokalen Bauern das Geschäft kaputtzumachen, sollten die Hilfsorganisationen möglichst in den betroffenen Regionen einkaufen. Sonst geht bei der nächsten Ernte noch weniger Saat auf.

Gefährlich kann auch zu viel politischer Aktionismus in den betroffenen Ländern werden: Wenn durch Exportstopps regionale Märkte zusammenbrechen, wird die Versorgung noch schwieriger.

Die Krise sollte aber auch ein Weckruf sein, die langfristige Agrarpolitik zu verbessern. Jahrzehnte der Protektion haben verhindert, dass sich breite, internationale Märkte für Nahrungsmittel entwickeln. Die Industrieländer haben den Bauern der Schwellenländer keine Chance gegeben, ihre Produkte zu guten Preisen abzusetzen. Sie haben damit weltweit die landwirtschaftliche Basis geschwächt und den Fortschritt gebremst. Dadurch haben sie dazu beigetragen, dass die Bevölkerung in die Stadt flüchtete, wo ihnen jetzt das Geld fürs Essen ausgeht.

Hier liegt der Ansatzpunkt, um künftige Krisen zu verhindern. Protektionismus ist das falsche Rezept. Die Bauern der armen Ländern brauchen faire Chancen auf dem Weltmarkt, damit diese Länder sich selber ernähren können.

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