++ Dieselgate im Newsblog ++ Volkswagen tritt vor den Richter

Im Diesel-Skandal könnte Volkswagen eine Prozesslawine in den USA noch abwenden. Dafür muss der Konzern dem zuständigen Richter eine Einigung mit den Behörden präsentieren. Wir berichten aus San Francisco.

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Er leitet heute die Verhandlung. Quelle: dpa

Düsseldorf/San Francisco In der Abgas-Affäre wird kurz vor dem Auslaufen eines Ultimatums eine Einigung zwischen Volkswagen und den US-Behörden über eine milliardenschwere Schadenersatz-Lösung erwartet. Am Donnerstag (17 Uhr deutscher Zeit) will der für Hunderte Zivilklagen wegen Verstößen gegen US-Gesetze zuständige Richter Charles Breyer in San Francisco eine Lösung sehen. Er hatte Volkswagen und der US-Umweltbehörde EPA die bereits ein Mal verlängerte Frist gesetzt. Wir berichten live aus San Francisco.

+++ Öffentliche Verhandlung +++

Bezirksrichter Charles Breyer aus San Francisco hatte Volkswagen klare Vorgaben gemacht: Bei der nächsten Anhörung am heutigen Donnerstag muss ihm der Autobauer „einen konkreten Vorschlag machen“, wie die vom Diesel-Skandal betroffenen Fahrzeuge von der Straße genommen werden. Sonst droht der Prozess. Die Anhörung, die um 8 Uhr Ortszeit in San Franzisco beginnt, ist öffentlich. Unsere Reporterin Astrid Dörner ist bereits im Gerichtsgebäude – fotografieren ist dort untersagt.

+++Bafin ermittelt wegen Kursanstieg+++
Die deutsche Finanzaufsicht Bafin nimmt den kräftigen Anstieg der VW-Aktie am Mittwoch und Donnerstag unter die Lupe. Die Behörde habe eine Routineprüfung wegen möglichen Insider-Handels und möglicher Verstöße gegen Ad-Hoc-Publizitätspflichten eingeleitet, sagte eine Bafin-Sprecherin der Nachrichtenagentur Reuters. Die VW-Aktie hatte am Mittwoch 6,6 Prozent zugelegt und notierte auch am Donnerstag rund sechs Prozent höher. Anleger setzen darauf, dass sich Volkswagen in der Abgasaffäre mit den US-Behörden einigt und am Ende billiger davon kommt als anfangs befürchtet. Das Handelsblatt und andere Medien hatten am Mittwochabend berichtet, der Konzern habe eine grundsätzliche Einigung mit den US-Behörden erzielt.

+++Verbraucher fordern Gleichbehandlung+++
Verbraucherschützer fordern im Abgasskandal die Gleichbehandlung von Kunden in den USA und Deutschland. „Wenn Volkswagen geschädigten Kunden in den USA 5000 Dollar zahlt, steigt die Ungerechtigkeit gegenüber deutschen Kunden“, erklärte Klaus Müller, Vorstand der Verbraucherzentrale Bundesvorstand (vzbv), am Donnerstag. Auch in Deutschland dürften Kunden, die VW-Fahrzeuge mit manipulierten Diesel-Motoren gekauft hätten, nicht auf Schäden sitzen bleiben. Die Zeitung „Die Welt“ hatte berichtet, jeder US-Halter eines VW-Modells, das mit einer beanstandeten Software ausgestattet sei, solle 5000 Dollar Entschädigung erhalten. Davon unabhängig müsse der Konzern die Kosten für die Umrüstung des jeweiligen Autos tragen. Die Wolfsburger wollten sich dazu nicht äußern.

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