À la méthode française Was aus deutsch-französischen Gemeinschaftsunternehmen wurde

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Areva und Airbus Group

Wie die Chancen beim Kampf um Alstom stehen
Siemens Quelle: REUTERS
GE Quelle: dpa
ABB Quelle: dpa
Die französische Flagge Quelle: dpa

Areva

Der Deutschland-Zentrale des französischen Atomkraftkonzerns Areva in der Paul-Gossen-Straße 100 in Erlangen sieht man nicht an, dass dies einmal die kerntechnische Sparte Kraftwerksunion (KWU) von Siemens war. KWU baute in den Siebziger- und Achtzigerjahren die Atomkraftwerke in Deutschland, zusammen mit der untergegangenen AEG. Unter dem heute französischen Konzerndach arbeiten in Deutschland 5800 Beschäftigte. Knapp 5000 sind mit der Belieferung und Wartung der hiesigen Atommeiler beschäftigt, 800 in der Sparte Erneuerbare Energien. So stellt Arvea Deutschland Rotorblätter für Windmühlen her und ist damit Nummer zwei beim Bau von Offshore-Windanlagen.

Wie groß die künftige Siemens-Energie- und die Alstom-Zugtechniksparte würde

Areva steht für den Abschied von Siemens aus der Atomtechnik. Die Münchner verkauften 2001 und schließlich 2009 ihr strahlendes Geschäft an die Franzosen, die die Sparte sanierten und rund 1300 Beschäftigte in Deutschland feuerten. Für ein teures Wiedersehen mit den Franzosen sorgte Siemens-Aufsichtsratschef Gerhard Cromme, als er 2010 den Schulterschluss mit dem russischen Nuklearausrüster Rosatom suchte. Areva zog eine Wettbewerbsklausel und zwang Siemens über ein Schiedsgericht zur Zahlung von 650 Millionen Euro.

Airbus Group

Beim Luft- und Raumfahrt- sowie Rüstungskonzern EADS, der seit Januar Airbus Group heißt und an dem Deutschland und Frankreich je zwölf Prozent halten, klappt die deutsch-französische Zusammenarbeit fast 15 Jahre nach der Gründung gut. Nutznießer des produktiven Miteinanders sind allerdings immer weniger die deutschen Standorte. Die große Expansion findet in Zukunft außerhalb Europas statt, etwa in China. Die ursprüngliche Parität, die die Deutschen zum einen dem Rüstungsgeschäft verdankten, bröckelt zugunsten der Franzosen, weil der Absatz von Kriegsgerät schrumpft. Berlin kann nicht mehr groß auf Jobs in Deutschland pochen, weil es in den nächsten zehn Jahren keine staatlichen Finanzierungshilfen für neue Modelle geben wird.

Schließlich läuft es auch beim Personal für die Franzosen. Der Konzernsitz ist Toulouse, nicht mehr auch München. Daimler ist als Aktionär raus, sodass von dort keine Top-Kräfte kommen. Und deutsche Ingenieure zieht es lieber in die Autobranche.

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