A.T.U Vermieter signalisiert Entgegenkommen

Die Zukunft der Werkstattkette A.T.U hängt an der drastischen Reduzierung der Mieten für die Werkstätten und Lager. Jetzt hat der Vermieter erstmals öffentlich Entgegenkommen signalisiert.

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Die Zukunft der kriselnden Werkstattkette hängt immer noch am seidenen Faden. Quelle: dpa

Frankfurt Die Zukunft der kriselnden Werkstattkette A.T.U hängt immer noch am seidenen Faden. Der Vermieter von fast der Hälfte der rund 600 A.T.U-Standorte hat allerdings erstmals öffentlich Kompromissbereitschaft signalisiert. „Wir sind zuversichtlich, dass wir uns in den laufenden Verhandlungen mit A.T.U einigen werden“, erklärte die niederländische Zweckgesellschaft Lino, hinter der die Deutsche Bank und der britische Hedgefonds Davidson Kempner stehen, am Dienstag. Eine drastische Reduzierung der Mieten für die 273 Werkstätten und Lager ist die Voraussetzung dafür, dass das französische Familienunternehmen Mobivia sich auf die Übernahme des Konzerns aus dem bayerischen Weiden mit 10.000 Mitarbeitern einlässt.

„Lino unterstützt die Übernahme durch Mobivia sehr“, hieß es in der Reuters vorliegenden Stellungnahme. A.T.U habe die Chance, unter der Ägide der Franzosen auf einen Wachstumskurs zurückzukehren. Der Trend zu Markenwerkstätten und zahlreiche Management-Wechsel hatten das Unternehmen ins Hintertreffen gebracht. Der Vermieter hat Insidern zufolge bereits die Mieten gestundet. A.T.U betreibt 577 Autowerkstätten in Deutschland und weitere in Österreich und der Schweiz und kam im Geschäftsjahr 2015/16 (30. Juni) auf rund eine Milliarde Euro Umsatz. Mobivia und A.T.U. zusammen kommen mit 2000 Filialen und mehr als 20.000 Mitarbeitern auf einen Umsatz von rund 2,7 Milliarden Euro.

Im Umfeld von A.T.U und dessen Eigentümer, dem US-Hedgefonds Centerbridge, hieß es allerdings, Lino habe sich „noch nicht in ausreichendem Maße bewegt“. Das Ziel, die Mieten auf ein marktübliches Niveau zu senken, sei "trotz intensiver Bemühungen noch nicht erreicht" worden, sagte einer der Insider. Lino steht unter Druck: Denn auf den Immobilien lasten 718 Millionen Euro Schulden, die die Deutsche Bank als Kreditgeber möglichst nicht abschreiben will.

Centerbridge, die 2013 durch einen Tausch von Schulden in Anteile bei A.T.U eingestiegen war, hatte den Verkauf an Mobivia unter der Maßgabe vereinbart, die Mieten zu drücken. Statt bis zu 12 Euro je Quadratmeter wollen die Franzosen künftig nur vier bis fünf Euro für die Werkstattgebäude und Lagerräume zahlen. "Die Latte, die man sich hier gelegt hat, ist sehr hoch", sagte ein Insider. „Die Verhandlungen brauchen sicher noch Zeit.“ Der Kauf – und damit die Einigung mit dem Vermieter – soll nach den Vorstellungen von Mobivia bis Ende des Jahres unter Dach und Fach sein.

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