ABB Konzernumbau belastet Siemens-Rivalen

ABB-Chef Ulrich Spiesshofer Krempelt den Schweizer Elektronikkonzern um. Das sorgt zunächst einmal für einen Einbruch der Gewinne. Der Siemens-Rivale ist aber gelichzeitig auf der Suche nach Zukäufen.

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Der Konzernumbau sorgt dafür, dass der Gewinn des Schweizer Konzerns um ein Viertel zurückgegangen ist. Quelle: dpa

Zürich Der Gewinn des Schweizer Elektrotechnikkonzerns ABB ist im vergangenen Jahr um ein Viertel eingebrochen. Bei einem Rückgang des Umsatzes um elf Prozent auf 35,481 Milliarden Dollar sank der Konzerngewinn 2015 um 25 Prozent auf 1,933 Milliarden Dollar. Als Grund nannte Konzernchef Ulrich Spiesshofer am Mittwoch in Zürich Restrukturierungskosten in Höhe von 626 Millionen Dollar.

Zudem setze ABB unverändert die Investitionszurückhaltung der Öl- und Gaskunden zu. Der Manager kündigte für 2016 nochmals Kosten für den Konzernumbau in Höhe von 300 bis 500 Millionen Dollar an. Er betonte aber: „Wir sind bei den Einsparungen unseren Plänen voraus.“

Gleichwohl soll die Dividende zum siebten Mal in Folge steigen, um zwei Rappen auf 0,74 Franken je Anteilsschein. Der Auftragseingang schrumpfte 2015 um zwölf Prozent auf 36,429 Milliarden Dollar. Für 2016 stellt sich der Siemens-Konkurrent auf anhaltend „globale Unsicherheiten“ ein. ABB sei aber dank des Konzernumbaus dafür „gut gerüstet“.

Der schwache Ölpreis setzt den Ausrüstern der Förderbranche derzeit immer stärker zu. Wegen der schwindenden Einnahmen drosseln die Ölfirmen ihre Ausgaben für neue Technik, die Erschließung von Schiefergas und -öl rechnet sich immer weniger. Als Reaktion auf diese Entwicklung will ABB-Chef Spiesshofer bis Ende 2017 zusätzlich eine Milliarde Dollar in der Verwaltung sparen. Die Kostensenkungen im vergangenen Jahr beliefen sich auf annähernd 1,2 Milliarden Dollar.

Gleichzeitig ist ABB auf der Suche nach Kaufzielen. Vor allem Firmen mit frühzyklischen Geschäftsverlauf seien „hochwillkommen“, sagte Spiesshofer. Sein Haus biete mit dem Schwerpunkt auf der Energietechnik bislang vor allem Systeme an, die im Konjunkturverlauf eher spät gekauft werden.

Offenbar will der Schwabe dem Münchner Konkurrenten bei Akquisitionen nacheifern. „Wir wollen mehr im Bereich Planung und Entwicklung machen“, sagte Spiesshofer. Siemens hatte in den vergangenen Jahren sein Geschäft mit Industriesoftware für Planung und Simulation massiv ausgebaut, zuletzt mit dem Kauf des US-Anbieters CD-Adapco für knapp eine Milliarde Dollar.

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