Airbus A380 Airbus streicht A380-Produktion kräftig zusammen

Düstere Aussichten für den weltgrößten Passagierjet A380: Der Flugzeugbauer Airbus streicht die Produktion des Fliegers um mehr als die Hälfte zusammen.

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Die beliebtesten Business-Flugzeuge Europas
Auf der Paris Airshow 2001 feierte die französische Antwort auf die Gulfstream G550 ihre Premiere. Der Jet ist das größte, schnellste und reichweitenstärkste Privatflugzeug des französischen Luftfahrtkonzerns Dassault. 2014 legte die Falcon F7X kräftig zu und verzeichnete 12,8 Prozent mehr Starts in Europa. Quelle: Die Rangliste basiert auf Angaben von WINGX Advance. Das Marktforschungsinstitut hat dafür die Daten der europäischen Luftverkehrskontrolle Eurocontrol für 2014 ausgewertet. Quelle: PR
Die kleinere Maschine der Challenger-Reihe von Bombardier hatte ihren Jungfernflug ebenfalls 2001. Die Kanadier wollen als Nachfolger die Challenger 350 auf den Markt bringen. Doch noch läuft es für die Challenger 300: Die Abflüge stiegen um 1,7 Prozent. Quelle: PR
Die Global-Serie von Bombardier setzt insbesondere in der Reichweite Maßstäbe. Je nach Ausführung können die Maschinen zwischen 9630 und 14.631 Kilometer weit fliegen. 2014 gab es 9,4 Prozent mehr Starts in Europa. Quelle: PR
Die Gulfstream G500 des gleichnamigen US-Herstellers und das Vorgängermodell liegen ebenfalls im Trend. 2014 nahm die Zahl der Abflüge um 2,7 Prozent zu. Die G500 überzeugt vor allem durch ihre Reichweite von mehr als 9000 Kilometern. Quelle: PR
Bereits seit Mitte der 80er-Jahre ist die Falcon 900 im Einsatz. Der dreistrahlige Dassault-Flieger war 2014 allerdings auf dem absteigenden Ast: Der Jet verzeichnete 4,4 Prozent weniger Abflüge in Europa. Quelle: PR
Der Flugzeugbauer Cessna ist gleich fünfmal in den Top 10 der Business-Flugzeuge in Europa vertreten. Den Anfang macht die Citation II. Zusammen mit ihrem Nachfolgemodell Citation Bravo verlor der zweistrahlige Jet aber 9,4 Prozent aller Abflüge. Die Citation II ging Ende der 70er-Jahre erstmals in die Luft. Quelle: PR
Im Jahr 1978 schickte Bombardier die erste Version des zweistrahligen Jets an den Start. Seitdem hat sich die Challenger zu einem der beliebtesten Privatjets gemausert. Zusammen gab es für die Flugzeuge der 600er-Reihe 2014 allerdings Einbußen – die Starts gingen um 4,2 Prozent zurück. Quelle: PR

Ungeachtet der boomenden Branchenkonjunktur bereiten dem europäischen Flugzeugbauer Airbus zwei Prestige-Maschinen weiter Bauchschmerzen. Die anhaltenden technischen Probleme mit dem Militärtransporter A400M sorgen für zusätzliche Belastungen in der Bilanz, wie Finanzchef Harald Wilhelm am Mittwoch auf der Luftfahrtmesse im britischen Farnborough mitteilte. Außerdem stellt sich das Management zumindest vorübergehend auf eine deutliche Abschwächung der Nachfrage nach dem Großraumflieger A380 ein.

Das A400M-Programm steht seit Jahren im Zeichen von Verzögerungen und milliardenschweren Kostenexplosionen. Zuletzt waren Risse am Rumpf des Transporters aufgetreten. Vor allem aber gibt es massive Schwierigkeiten mit den Triebwerken. Deswegen mussten zuletzt zwei der bis dahin drei deutschen A400M am Boden bleiben. Mittlerweile lieferte Airbus einen vierten Militärtransporter nach Deutschland aus.

Das Bundesverteidigungsministerium hat nach Worten von Ressortchefin Ursula von der Leyen inzwischen den A400M-Lieferplan von Airbus erhalten. "Den evaluieren wir jetzt, ob er plausibel ist", sagte die Ministerin in Berlin.

Die Chronik des Airbus-Pannenfliegers A400M

Airbus-Finanzchef Wilhelm erläuterte vor Analysten, im Zusammenhang mit der Militärmaschine sei es im ersten Halbjahr wohl zu weiteren negativen Ergebniseffekten gekommen. Derartige Auswirkungen seien auch wegen verlustträchtiger Verträge zum A350 möglich. Für den neuen Langstreckenjet hatte der Konzern zuletzt einen Produktionsverzug wegen fehlender Kabinenteile berichtet. Eine Größenordnung der erwarteten Belastungen nannte Wilhelm nicht.

Sorgen machen Airbus auch rückläufige Bestellungen zum A380, dem größten Passagierflugzeug der Welt. Es ist mittlerweile weniger gefragt, weil kleinere Maschinen deutlich an Reichweite und Effizienz gewonnen haben. Ab 2018 sollen nach Firmenangaben nur noch zwölf A380-Jets pro Jahr an die Kunden gehen. Das wären weniger als halb so viele wie im vergangenen Jahr.

Aufträge von Airbus und Boeing im Vergleich

Allerdings äußerte sich Konzernchef Tom Enders optimistisch zu den längerfristigen Aussichten für das Großraumflugzeug. Es werde hart daran gearbeitet, das Projekt auch bei niedrigeren Auslieferungszahlen profitabel zu machen. "Ich gehe nicht von massiven roten Zahlen aus", sagte Enders.

Die größten Flugzeugbauer und -zulieferer

Mit diesen Äußerungen kam er an der Börse gut an: Die Airbus-Aktie lag 1,3 Prozent im Plus. Generell sehen das Unternehmen und sein US-Erzrivale Boeing rosige Perspektiven für den Flugzeugbau: Wegen des wachsenden Wohlstands in Ländern wie Indien und China rechnen die beiden mit einem Nachfrageschub. In Farnborough gaben sie bislang Orders über insgesamt mehr als 50 Milliarden Dollar bekannt.

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