Airbus streicht 2000 Stellen Eurofighter-Standort verliert die meisten Arbeitsplätze

Der geplante Abbau tausender Arbeitsplätze im Rüstungsbereich von Airbus trifft Deutschland hart. Allein am Standort Manching sollen 1000 Jobs wegfallen – Kündigungen sind nicht ausgeschlossen.

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Auf dem Luftwaffenstützpunkt Manching wurden auch die umstrittenen Kampfdrohnen „Euro Hawk” produziert. Quelle: dpa

Manching Der massive Stellenabbau im Rüstungsgeschäft der Airbus Group (früher EADS) trifft wie erwartet vor allem Bayern und Baden-Württemberg hart. Allein im oberbayerischen Manching, wo unter anderem das Kampfflugzeug Eurofighter montiert wird, sollen 1010 Jobs gestrichen werden, wie es am Dienstag aus Unternehmenskreisen hieß. Die Airbus Group dementierte die Zahlen nicht. Am Mittag sollten die Mitarbeiter dort auf einer Betriebsversammlung informiert werden.

Der Airbus-Konzern hat in Gesprächen mit dem Betriebsrat die Zahlen für die betroffenen Standorte konkretisiert. So sollen in Friedrichshafen 315 Stellen gestrichen werden, in Ulm 315, in Ottobrunn bei München 131, in Bremen 174 und in Unterschleißheim 249 Jobs. Zudem sollen die dort verbleibenden 1400 Mitarbeiter nach Ottobrunn umziehen. Über die Pläne hatten auch „Donaukurier“, „Augsburger Allgemeine“ und „Münchner Merkur“ berichtet.

Die Airbus-Group hatte bereits vor dem Jahreswechsel den Abbau von insgesamt bis zu 5800 Arbeitsplätzen bis 2016 angekündigt, davon allein rund 2600 in Deutschland. Nach den aktuellen Plänen sind nun in Deutschland 2211 Stellen auf der Liste. Von Anfang an hatte der Konzern Kündigungen dabei nicht ausgeschlossen. „Wir schätzen derzeit, dass sich die Anzahl der Entlassungen in der gesamten Gruppe am Ende auf 1000 bis 1450 Stellen beläuft“, sagte ein Sprecher.

Die IG Metall forderte vom Management erneut den Verzicht auf Kündigungen. Der Abbau müsse sozialverträglich erfolgen, sagte der für Airbus zuständige IG Metall-Sekretär, Bernhard Stiedl. Zugleich forderte er Unterstützung von der Politik. Der Konzern bekräftigte, dass die tatsächliche Zahl der Kündigungen auch davon abhänge, „wie sehr die Angebote für freiwilligen Maßnahmen genutzt werden“.

Der frühere EADS-Konzern hatte sich zum Jahreswechsel in Airbus Group umbenannt und die schwächelnde Rüstungstochter Cassidian mit dem Raumfahrtgeschäft Astrium zur neuen Sparte Airbus Defence & Space zusammengelegt. Die Straffung des Geschäfts soll vor allem die Wehrgeschäfte des größten europäischen Luftfahrtunternehmens auf Vordermann bringen. Der Flugzeugbauer Airbus, der dem gesamten Konzern seinen Namen verleiht, schreibt hingegen glänzende Gewinne.

In der Rüstung bekommt die Airbus Group die Sparpolitik der Regierungen in Europa zu spüren. Programme werden gekürzt oder gestoppt. Eigentlich wollte der Konzern den Problemen mit Größe begegnen und sich mit dem britischen Rüstungsriesen BAE Systems zusammenschließen - und dann eine Beschäftigungsgarantie geben. Doch vor allem die Bundesregierung stemmte sich gegen die Pläne.

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