Airbus Wie viel kostet ein gebrauchter A380?

Der Gebrauchtmarkt für Flugzeuge wächst. Nicht weniger als das größte Passagierflugzeug der Welt kommt nun auf den globalen Basar: der Airbus A380. Wer sind die Interessenten?

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Das größte Passagierflugzeug der Welt gibt es bisher nicht als gebrauchten Flieger. 2017 könnte sich das ändern. Quelle: Reuters

Was kostet ein zehn Jahre altes Flugzeug? Airbus wird den Preis bald herausfinden, wenn sich die asiatische Fluggesellschaft Singapore Airlines entscheiden sollte, den weltweit allerersten Superjumbo 2017 an den Besitzer zurückzugeben. Dann läuft der zehnjährige Leasing-Vertrag aus.

Wenn die Airline zu dem Schluss kommen sollte, die Maschine ihrem Vertragspartner und deutschen Investor Dr. Peters Gruppe zu überlassen oder aber eine drastisch reduzierte Rate für den Weiterbetrieb auszuhandeln, ist klar: Der Restwert des A380 wird stärker fallen, als sich Airbus das wünscht. Zu dieser Einschätzung kommt Bertrand Grabowski, Chef für den Bereich Luftfahrt bei der DVB Bank in London.

„Das wird ein Test“, sagt Grabowski. „Die Zutaten für eine Korrektur der Leasing-Preise für den A380 stehen alle bereit.“

Der Airbus-Konzern hat Probleme beim Verkauf des neuen A380 – zudem macht dem Hersteller das Aufkommen eines Gebrauchtmarktes für die Maschine zusätzlich zu schaffen. Und das in einer Zeit, in der die Leasing-Laufzeiten großer Fluggesellschaften, wie etwa Singapore Airlines und der Golf-Fluggesellschaft Emirates, auslaufen. Die Flugzeuge, die die Premium-Airlines nun abgeben, könnten asiatische Billig-Fluggesellschaften übernehmen. Zum Einsatz könnten die Gebrauchten auf Strecken mit einer Flugzeit von sechs bis acht Stunden kommen.

„Airbus arbeitet in Sachen Wiedervermarktung der A380-Maschinen eng mit Investoren zusammen“, erklärt Mark Pearman-Wright, Chef des Corporate und Investor-Marketings bei Airbus. „Airbus muss den Markt der Zweitverwertung zweifellos unterstützen.“


Problem: Umrüstungskosten der Maschinen sind nicht bekannt

Allerdings weist Banken-Mann Grabowski darauf hin, dass die Kosten für die Umrüstung einer zehn Jahre alten Maschine nicht bekannt sind. Das lasse Interessenten zögern, gebrauchte Maschine zu kaufen.

Singapore Airlines und Emirates hatten ihre A380-Maschinen zwar damals direkt gekauft, sie den Investoren hinterher aber über Sale-Leaseback-Vereinbarungen zurückgegeben. Für die neuen Besitzer ist daher der Restwert ein wichtiges Thema.

„Unsere ersten fünf A380 sind Teil von Leasing-Vereinbarungen. Wir haben die Option, diese zu verlängern“, erklärt Nicholas Ionides von Singapore Airlines. „Wir haben uns noch nicht entschieden.“

Derzeit ist Airbus damit beschäftigt, sich 25 neue Aufträge zu sichern, die Verkaufs-Chef John Leahy bei der 2015 Paris Air Show für das laufende Jahr in Aussicht gestellt hatte. Gelingt das dem Flugzeugbauer nicht, schlägt sich das im Preis nieder, warnt Grabowski. „Das wäre ein Hinweis, wohin die sich das Programm bewegt“, erklärt er.

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